Darunter befindet sich der Name von Ligachef und Olympiakos-Präsident Vagelis Marinakis sowie eines früheren Superleague-Präsidenten und des aktuellen Football-League-Präsidenten (Vereinigung der zweiten und dritten Liga), die verdächtigt werden, Spiele manipuliert zu haben. Auch vierzehn aktuelle Akteure sollen illegal hohe Summen gewettet haben. Allen voran Nationalverteidiger Avraam Papadopoulos, sowie U-Nationaltrainer Georgios Georgiadis. Die unrühmliche Liste wird von weiteren Funktionären, sieben Trainern und sechs aktuellen Schiedsrichtern komplettiert.
In der 130-seitigen Anklageschrift wird vor allem dem Ligachaf Marinakis "Beihilfe zur Bestechung in mehreren Fällen vorgeworfen". Marinakis selbst gab im Rahmen der Vorstellung des serbischen Neuzugangs Ljubomir Fejsa eine eher dürftige Erklärung ab und sprach von einer Verschwörungstheorie. Doch abgehörte und in der Anklageschrift genauestens dokumentierte Telefonate von ihm deuten eher auf klare Indizien. Genauso unrühmlich ist die Tatsache, dass Nationalspieler Avraam Papadopoulos hohe fünfstellige Beträge bei der Wettmafia setzte. Weitere dreizehn aktuelle Spieler sowie vier Ex-Profis zockten mit.
Doch es hört nicht hier auf. Auch namhafte Trainer scheinen sich an den Spielabsprachen beteiligt zu haben und kassierten beim Wetten mit. Auch U-21-Nationaltrainer Georgios Georgiadis soll wie weitere sechs Übungsleiter dazu gehören. Sechs namentlich genannte Schiedsrichter, sowie Funktionäre, Spielerberater und Privatpersonen komplettierten die "Liste der Schande".
Verband EPO: Erste Reaktionen
In einer eilig einberufenen Sitzung versuchte der über das Ausmaß überraschte Verband mit fristloser Kündigung zweier beteiligter EPO-Mitarbeiter sowie der Suspendierung vier der sechs genannten Schiedsrichter die Lage zu beruhigen. Der inzwischen inhaftierte Volos-Chef Beos musste als Ligavertreter beim Verband zurücktreten. Am Montag tagt der Verband erneut, um eventuell weitere Strafen zu verkünden. Spieler A. Papadopoulos und U-Coach Georgiadis dürften dabei mit Konsequenzen rechnen.
Auch Doping im Spiel
Als ob alles nicht schon schlimm genung wäre, kommt ein fader Doping-Beigeschamck noch dazu. In der Anklageschrift wird Basketballer Bourousis zitiert, dass er bei einem noch flüchtigen Angeklagten "noch mehr Arzneimittel für die anstehenden Playoffs" bestellt habe. Dem Nationalspieler droht nun die fristlose Kündigung vom Verein.
Fast stündlich kommen weitere Details dieser schier unglaublichen Geschichte ans Tageslicht und man kann davon ausgehen, dass noch viel mehr Personen verwickelt sind. Im staatlichen griechischen Rundfunk war die Rede von mindestens noch 500 Personen, die vorgeladen werden müssen. Allein in der nordgriechischen Stadt Thessaloniki gab es am Freitag mehr als 20 Festnahmen von Privatpersonen, die im Wettgeschäft beteiligt gewesen sein sollen.
Georgios Vavritsas