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Zehn Festnahmen im Zuge des Wettskandals

Griechenland: Fürnf Verdächtige sind auf der Flucht

Zehn Festnahmen im Zuge des Wettskandals

Gesucht: Makis Psomiadis, Vater des Klubchefs von Kavala, Stavros Psomiadis.

Gesucht: Makis Psomiadis, Vater des Klubchefs von Kavala, Stavros Psomiadis. imago

Fünf weitere Beschuldigte sind derzeit noch flüchtig, werden aber gesucht. Unter den mittlerweile insgesamt 85 Angeklagten bzw. den zehn Festgenommenen befinden sich zwei aktuelle Erstliga-Klubchefs, ein Zweitligaboss, ein früherer Erstligaspieler sowie ein Trainer. Zudem wird nach weiteren Funktionären, früheren Schiedsrichtern und aktuellen Trainern landesweit gefahndet.

Der aktuelle Klubchef von Olympiakos Volou, Achileas Beos, seit Monaten die Reizfigur Nummer eins im griechischen Ligafußball, führt die Liste der verhafteten Personen an. Dazu zählt auch sein "Kollege" aus Kavala Namens Stavros Psomiadis. Auch der aktuelle sowie der frühere Amtsinhaber von Zweitligist Ilioupoli wurde am späten Mittwochabend verhaftet. Den betroffenen Personen, sowie den weiteren 70 Angeklagten werden Spielmanipulation, illegale Absprachen und Wetten sowie Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen. Die umfassende Akte über den einzigartigen Fall beinhaltet mehr als 10.000 Seiten und basiert auf abgehörten Telefonaten sowie nachgewiesenen Geldtransaktionen der beteiligten Personen und weiteren Aktivitäten wie Schiedsrichterbeeinflussung oder Bestechung.

Noch ist unklar, inwieweit auch die jeweiligen Klubs involviert waren. Der Staatsanwaltschaft zufolge sollen auch aktuelle Spieler und Trainer aktiv an den Spielabsprachen beteiligt gewesen sein. Alles fing mit insgesamt 42 Partien der UEFA-Liste an, die unter Manipulationsverdacht standen. Nach optimaler Zusammenarbeit mit UEFA-Funktionären konnte die griechische Justiz gezielt gegen Personen ermitteln. Ob Olympiakos Volou wie geplant in der zweiten Europa-League-Qualifikationsrunde antreten kann, scheint momentan mehr als fraglich. Denn laut den Statuten droht dem mittelgriechischen Klub der Zwangsabstieg.

In all den untersuchten Aktivitäten ging es um sehr viel Geld, was auch den griechischen Fiskus freuen dürfte. Der Anklage nach soll ein einzelner Angeklagter allein an einem Wochenende eineinhalb Millionen Euro auf eine manipulierte Partie gesetzt haben und dabei 13 Millionen ergattert haben. Der Fall, der jetzt schon bisher ungeahnte Dimensionen erreicht hat, wird weiter hohe Wellen schlagen. Allein die pikante Tatsache, dass unter den weiteren Angeklagten der Klubchef eines äußerst populären Vereins, aktuelle Erstligaspieler sowie mindestens ein hochrangiger Justizbeamter beteiligt sein sollen, dürfte die Schlagzeilen auch für die nächsten Wochen beherrschen.

Georgios Vavritsas