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Nach Krawallen: Austria siegt am Grünen Tisch

Spielabbruch im Hanappi-Stadion - Graz siegt, Salzburg nicht

Nach Krawallen: Austria siegt am Grünen Tisch

Außer Kontrolle: Rapid-Hooligans stürmen den Platz im Hanappi-Stadion.

Außer Kontrolle: Rapid-Hooligans stürmen den Platz im Hanappi-Stadion. picture-alliance

26 Minuten waren in Wien gespielt, die Gäste der Austria führten nach Treffern von Roland Linz (5.) und Zlatko Junuzovic (26.) mit 2:0. Einige Anhänger des SK Rapid ertrugen dies nicht und schritten Sekunden nach dem zweiten Treffer zur Tat. Platzsturm! Zum Teil vermummte Personen kletterten aus dem Rapid-Fanblock, enterten den Rasen, schossen Leuchtraketen ab und versuchten, in die gegnerische Fankurve zu gelangen. Die Polizei stellte sich den Randalierern entgegen.

Schiedsrichter Thomas Einwaller unterbrach die Partie sofort, beide Teams flüchteten in die Kabinen. 300 Polizisten versuchten, Herr der Lage zu werden und nahmen nach einer Meldung des "Kurier" dabei auch zahlreiche Randalierer fest.

Admiral - Bundesliga - 35. Spieltag
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Pl. Verein Punkte
1
Sturm Graz Sturm Graz
63
2
Austria Wien Austria Wien
61
3
RB Salzburg RB Salzburg
60
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Eine halbe Stunde lang warteten die Beteiligten in den Katakomben ab. Der Schiedsrichter gab zu Protokoll, dass beide Teams sowie auch die Unparteiischen weiterspielen wollten, doch eine Sicherheitskommission sagte "Nein". "Die Sicherheitsbehörde konnte die Sicherheit nicht mehr garantieren", erklärte Schiedsrichter Einwaller via "Sky".

Partie wird mit 3:0 für Austria gewertet

Die Partie wurde am Montag wie erwartet mit einem 3:0 für die Austrianer gewertet, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Über das weitere Strafmaß gegen den österreichischen Rekordmeister will das Gremium am 1. Juni entscheiden. Bereits im Vorfeld der Partie hatten Ultras der Hütteldorfer einen Platzsturm quasi angekündigt. Das 297. Wiener Stadtduell zwischen beiden Traditionsklubs wirft einen Schatten auf den österreichischen Fußball. Rapid-Klubchef Rudolf Edlinger zeigte sich "persönlich zutiefst betroffen, erschüttert und traurig" und entschuldigte sich für das Verhalten der Hooligans. "Auch bei den Spielern der Austria, die körperlich bedroht wurden. Das ist die schwärzeste Stunde in meiner zehnjährigen Amtszeit bei Rapid. Ich schäme mich." Emotionalität und Brutalität seien zwei verschiedene Dinge, die Übeltäter "werden das Hanappi-Stadion sicher nicht mehr von innen sehen". Der Imageschaden für den Klub sei enorm. Von der Liga forderte Edlinger, derart brisante Spiele künftig "ins Happel-Stadion zu verlegen". Dort spielt normalerweise nur die Nationalmannschaft Österreichs.

Sturm vor Salzburg: In der Schlussphase wendet sich das Blatt

In den anderen Stadien wurde zu Ende gespielt. Und nach Ablauf des 35. Spieltags hat das von Franco Foda trainierte Sturm Graz alle Trümpfe in der Hand. Die Steirer siegten bei Wiener Neustadt mit 2:1, während Red Bull Salzburg zu Hause gegen Ried nur zu einem 2:2 kam. Sturm führt mit 63 Punkten vor Austria mit 61 und Salzburg mit 60. Graz genügt im Finale zu Hause gegen Wacker Innsbruck möglicherweise schon ein Punkt zum Titel. Salzburg spielt zum Abschluss bei der Austria.

Vor 7000 Zuschauern im ausverkauften Stadion von Wiener Neustadt - über 5.000 davon waren aus Graz herbeigepilgert - ging Sturm im zweiten Abschnitt durch Joker Kainz in Führung, der Ex-Stuttgarter Szabics hatte vom rechten Flügel nach innen geflankt. Burgstallers Kopfball an den Pfosten hätte wenig später fast das 2:0 bedeutet (71.), wenige Minuten später glichen die Hausherren durch einen Grünwald-Freistoß aus. Zu diesem Zeitpunkt führte Salzburg die Tabelle an, das gegen Ried mit 2:1 führte.

Doch während sich die Mozartstädter in der Schlussphase durch den Nigerianer Afolabi ein durchaus vermeidbares Eigentor leistete (84.), griff in Wiener Neustadt der frühere Sturm-Profi Salkic im Strafraum aber derart unnötig mit der Hand zum Ball, dass das folgende Elfmetertor zum 2:1 für Sturm durch Muratovic (88.) einen schalen Beigeschmack hatte.

Sturm gewann, Salzburg nicht. Auch, weil HSV-Leihgabe Hesl im Rieder-Tor, der beim 0:1 durch Leitgeb vor der Pause noch schlecht ausgesehen hatte, im zweiten Abschnitt einige Male grandios parierte. Bei Boghossians Kopfball in der Nachspielzeit war er jedoch machtlos. Der aus sieben Metern freistehend geköpfte Ball strich jedoch Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Die Spieler von Trainer Ricardo Moniz sackten enttäuscht zu Boden. Der Titel geht in dieser Saison wohl an Sturm Graz, das in Neustadt bereits wie der neue Meister gefeiert wurde.