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Juves verhexte Pfosten sichern Chievo die Klasse

Milan feiert den 18. Meistertitel

Juves verhexte Pfosten sichern Chievo die Klasse

Unverhoffter Doppelschlag: Diego Farias (re.) von Chievo Verona scheint nach dem glücklichen Remis höheren Mächten zu danken.

Unverhoffter Doppelschlag: Diego Farias (re.) von Chievo Verona scheint nach dem glücklichen Remis höheren Mächten zu danken. Getty Images

Abgeschlossen wurde der Spieltag am Montag mit dem Duell Juventus Turin gegen Chievo Verona. Dank einer starken Leistung des Ex-Münchners Hasan Salihamidzic war die "Alte Dame" am vergangenen Wochenende bei Lazio (1:0) erfolgreich gewesen, gegen Chievo saß der Bosnier allerdings wieder auf der Bank. Juve startete dennoch verheißungsvoll. Sardo hielt Pepe nach einer Flanke von rechts im Strafraum fest, Del Piero verwandelte vom Punkt aus sicher (13.). Zehn Minuten später hatte Aquillani das 2:0 auf dem Fuß, schoss aber aus günstiger Position über das Gehäuse von Keeper Sorrentino.

Nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff schien die Entscheidung zugunsten der Turiner gefallen zu sein. Del Pieros Zuckerpass in die Gasse brachte Matri in Position, sein Flachschuss ins kurze Eck fand den Weg ins Netz - der 19. Saisontreffer des Angreifers (55.). Doch zwei unaufmerksame Minuten wurden Juve zum Verhängnis: Uribe (68.) und Sardo (69.) staubten innerhalb von Sekunden nach zwei Pfostenschüssen jeweils ab, beinahe hätte Pellissier nur wenige Sekunden darauf die Führung für Chievo erzielt. In der Schlussphase wurde es richtig kurios: Chiellini (82.) und Toni (84.) trafen per Kopf jeweils den Pfosten, dazwischen hatte Pellissier allein vor dem Tor nur noch Feldspieler Marchisio zu überwinden, nachdem ein Ausflug von Buffon gehörig schiefgegangen war. Der Angreifer dürfte sich mit seinem kläglichen Abschluss in sämtlichen Saisonrückblicken wiederfinden. Chievo ist nun auch rechnerisch endgültig gerettet, Juve kann sich die Europa-League-Teilnahme über die Liga wohl abschminken und muss darauf hoffen, dass das Pokalfinale Inter gegen Milan heißt.

Serie A - 36. Spieltag
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Serie A - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
AC Mailand AC Mailand
78
2
Inter Mailand Inter Mailand
72
3
SSC Neapel SSC Neapel
68

Milan hat den Scudetto in der Tasche

Erfahrung pur: Mark van Bommel im Duell mit Francesco Totti (re.).

Erfahrung pur: Mark van Bommel im Duell mit Francesco Totti (re.). Getty Images

Spitzenspiel am Tiber, Roma gegen Milan! Zlatan Ibrahimovic kehrte nach seiner Drei-Spiele-Sperre ins Team der Gäste zurück, Pato saß angeschlagen auf der Bank. Die Roma, die im Kampf um ein CL-Ticket Stadtrivale Lazio, Udine und Juve in Schach halten will, musste ohne die gesperrten Perrotta und De Rossi auskommen, für die Simplicio und Brighi aufliefen. Letzterer musse jedoch früh nach einem Zusammenprall mit Gattuso wieder runter. Zuletzt hatte Milan im März 2005 im Stadio Olimpico gewonnen.

Die erste Großchance vergab die Roma nach einer Cassetti-Flanke, als Milan-Keeper Abbiati herausstürzte und vor Vucinic Schlimmeres verhinderte (14.). Der Schlussmann musste vor der Pause noch mehrere Male eingreifen, so bei einem Schuss des eingewechselten Rosi aufs kurze Eck. Die "Giallorossi" hatten vor der Pause mehr vom Spiel, Milan indes zweimal Pech, als Ibrahimovic je einmal von Juan und Burdisso in aussichtsreicher Position gestoppt wurde.

Sekunden nach Wiederanpfiff ließen die Lombarden ihre beste Chance liegen: Abate spielte Robinho frei, dessen Schuss an den langen Pfosten krachte! Der Ex-Herthaner Kevin-Prince Boateng hätte nach einer Stunde für die Gästeführung sorgen können. Der Deutsch-Ghanaer entging nach einem Ambrosini-Pass der Abseitsfalle, überwand auch Doni, schoss jedoch aus spitzem Winkel hauchzart am Pfosten des verwaisten Tores vorbei. Am Ende schienen beide Parteien mit dem Remis zufrieden, aus Sicht der Allegri-Elf war dies eher zu verstehen als aus Sicht der Königsklassen-ambitionierten Roma. Dank des gewonnenen direkten Vergleichs mit Lokalrivale Inter sind die Rot-Schwarzen nicht mehr vom Thron zu stürzen. Inter hatte zuletzt fünfmal in Serie triumphiert und im Vorjahr mit dem Gewinn des Triples Fußball-Geschichte geschrieben. Massimiliano Allegri leitete gleich in seiner ersten Saison eine Trendwende ein.

18. Meistertitel! Massimiliano Allegri führte Milan ins Ziel und entthronte Stadtrivale Inter.

18. Meistertitel! Massimiliano Allegri führte Milan ins Ziel und entthronte Stadtrivale Inter. Getty Images

Palermo entgeht einer Blamage

Den Auftakt hatten am Samstag US Palermo und der AS Bari gemacht. Bari, das als Absteiger längst fest steht, ging früh in Führung, ehe Miccoli und Bovo doch noch den Favoritensieg für die Sizilianer sicherstellten. Die Chancen der Rosanero, über die Liga noch den Sprung in die Europa League zu schaffen, sind dennoch eher theoretischer Natur. Die Chancen auf den Einzug ins Pokalfinale stehen nach einem 2:2 im Hinspiel beim AC Mailand allerdings nicht schlecht. Das Rückspiel findet am Dienstag im Stadion Renzo Barbera statt.

Auf di Natale ist Verlass - Cesena und Lecce jubeln im Keller

Schoss das Tor zur Champions League für Udine wieder auf: Antonio di Natale (l.).

Schoss das Tor zur Champions League für Udine wieder auf: Antonio di Natale (l.). Getty Images

Heiß her geht es auf der Zielgeraden im Rennen um Platz vier. Mit Udine und Lazio standen sich im Friaul zwei Anwärter auf den begehrten Platz für die Champions-League-Qualifikation gegenüber. Die Gastgeber waren nach vier Niederlagen aus den vergangenen fünf Spielen zuletzt ins Straucheln geraten. Am Sonntag konnte sich Udinese aber mal wieder auf einen Torjäger verlassen: Di Natale brachte den wichtigen 2:1-Erfolg gegen die Römer mit seinen Saisontreffern Nummer 27 und 28 (35./42.) auf den Weg. Nach dem Wechsel wurde es aber noch einmal brenzlig: Angella sah für ein Foul an Rocchi im Strafraum Rot. Beim fälligen Elfmeter versuchte es Zarate mit einem Heber. Torhüter Handanovic roch den Braten und fing den Ball locker (66.). Zehn Minuten später gelang Kozak zwar der Anschlusstreffer, doch zu mehr reichte es für Lazio nicht. Udine hat im Rennen um Platz vier zwei Spieltage vor Saisonende damit alle Trümpfe in der Hand.

Dramatisch geht es auf der Zielgeraden auch im Keller zu. Ein wichtiger Auswärtserfolg gelang Cesena, das in Cagliari mit 2:0 gewann. Groß war der Jubel auch in Lecce, wo ein Treffer von Chevanton den Gastgebern zwei Minuten vor dem Abpfiff drei ganz wichtige Punkte bescherte. Ein Schuss des Uruguayers sprang von der Latte nach unten - auf oder hinter die Linie? Da war sich das Schiedsrichtergespann nicht so ganz sicher. Nach langer Bedenkzeit gab der Unparteeische sein Treffer und überstimmte damit seinen Linienrichter. Die richtige Entscheidung, wie die Zeitlupe zeigte. Lecce klettert damit über den Strich.

Lecces Sieg besiegelte Brescias Schicksal. Der Aufsteiger, der zuhause 1:2 gegen Catania verlor, muss nach nur einem Jahr wieder den Gang in die Serie B antreten. Ein Schicksal, das Bologna und Parma nach dem 0:0 im direkten Duell ebenfalls noch droht.

Inter wird wohl als Vize-Meister hinter dem Lokalrivalen Milan einlaufen. Das Heimspiel gegen den AC Florenz entschieden die Nerazzurri nach Treffern von Pazzini, Cambiasso und Coutinho mit 3:1 für sich.

CFC gewinnt Derby in Genua

Am Sonntagabend (20.45 Uhr) kam es dann zum Genua-Derby zwischen dem CFC und Sampdoria. Das bessere Ende hatte der CFC für sich, Boselli markierte in der Schlussphase den 2:1-Siegtreffer. Durch die Niederlage und den Sieg Lecces rutscht "Samp" unter den ominösen Strich.