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Spanische Liga droht mit Streik

Auch Real Madrid und Barcelona wollen nicht antreten

Spanische Liga droht mit Streik

Wieder einmal im Mittelpunkt: LFP-Präsident José Luis Astiazarán.

Wieder einmal im Mittelpunkt: LFP-Präsident José Luis Astiazarán. picture alliance

Der angedrohte Boykott soll die spanische Regierung unter Druck setzen, die bestehende Gesetzgebung entsprechend zu ändern. "In den Verhandlungen mit der Regierung gab es keine Fortschritte", begründete der Präsident der Profi-Liga (LFP), José Luis Astiazarán, die geplante Aktion, "nur mit einer solchen Aktion finden wir bei der Regierung Gehör."

Die Vereine fordern, die bisher übliche Übertragung von einer Liga-Partie pro Spieltag im frei zugänglichen Fernsehen abzuschaffen. Nach ihrer Kalkulation hält die an jedem Samstag ausgestrahlte Live-Übertragung viele Spanier davon ab, Abonnements bei Pay-TV-Sendern zu erwerben. Ohne die "Gratis-Partie" könnten die Vereine von den Fernsehsendern 800 statt bisher 620 Millionen Euro im Jahr verlangen. Nach dpa-Informationen sind sogar zehn verschiedene Anstoßzeiten geplant.

Die Regierung wird sich schwer tun, auf diese Forderung einzugehen. Bei den Fans ist die Gratis-Partie sehr unpopulär und würde viele Wählerstimmen kosten. Wenn keine überraschende Wende eintritt, werden am 2. und 3. April in Spanien keine Ligaspiele stattfinden. Der 30. Spieltag müsste am darauffolgenden Wochenende stattfinden, die übrigen Runden müssten um je eine Woche verschoben werden. Zum Saisonende droht gar ein Aufschub um drei Wochen, weil der letzte Spieltag mit dem Finale der Champions League und Länderspielen in Konflikt käme. Dann wäre die Spielzeit 2010/2011 erst Mitte Juni zu Ende.

Sieben Vereine sind gegen den Beschluss

Die Drohungen gehen bei manchen Klubs sogar soweit, in der kommenden Saison zunächst gar nicht antreten zu wollen, sollte alles beim Alten bleiben. Allerdings sind sieben der 20 Vereine in der Primera División gegen den Boykott. Dies sind der FC Villarreal, FC Sevilla, Athletic Bilbao, Real Sociedad, Espanyol Barcelona, Real Saragossa und der FC Malaga. Sie konnten sich gegen die "Großen" Real und Barça sowie die übrigen Klubs aber nicht durchsetzen. "Der Boykott wird das Problem nicht lösen", meinte Villarreals Präsident Fernando Roig.

Auch das Sportblatt "Marca" zeigte wenig Verständnis: "Die Vereine bekommen schon jetzt astronomische Summen. Dass sie nun einen Streik ausrufen, weil sie noch mehr kassieren wollen, erscheint angesichts der Wirtschaftskrise als absurd", so Spaniens auflagenstärkste Zeitung.

Schon in den Achtziger Jahren war es in "La Liga" zu mehreren Streiks gekommen. Sie waren von der Spielergewerkschaft AFE ausgerufen worden. Der jetzt geplante Boykott ist dagegen eine Initiative der Arbeitgeberseite. Die Aktion ist daher streng genommen kein Streik, sondern eher eine Aussperrung.