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Antisemitische Gesänge: ADO greift gegen Immers durch

Den Haag: Auch der niederländische Verband reagiert

Antisemitische Gesänge: ADO greift gegen Immers durch

Beim ausgelassenen Jubel blieb es nicht: Lex Immers (ADO Den Haag) nach seinem Tor gegen Ajax.

Beim ausgelassenen Jubel blieb es nicht: Lex Immers (ADO Den Haag) nach seinem Tor gegen Ajax. imago

"Wir gehen auf Judenjagd", hatte Immers bei der Siegesfete im Klubheim nach dem überraschenden 3:2 gegen Ajax Amsterdam derart vehement angestimmt, dass schon bald der ganze Saal mitsang. Dabei tanzte der 24-Jährige ausgelassen mit Teamkollege Charlton Vicento, ADO-Chefcoach John van den Brom und Trainerassistent Maurice Steijn auf der Theke. Weil ein Fan die Szene in einem Handy-Video festhielt und ins Internet stellte, wurde der Vorfall bekannt. Während Immers mit einer Geldstrafe belangt wurde, leitete der heimische Fußballverband KNVB ein Disziplinarverfahren gegen den Niederländer ein. Auch eine Sperre ist im Gespräch. Vicento strich der KNVB indes aus der U-21-Auswahl der "Elftal", die am Freitag (18 Uhr) in Sittard zu einem Länderspiel gegen Deutschland antritt.

Inzwischen entschuldigte sich Immers, der gegen Ajax das zwischenzeitliche 2:1 erzielt hatte, für sein Verhalten auf der klubeigenen Internetseite. Er habe sich in der Euphorie nach dem Sieg gehen lassen und bedauere sein Verhalten, ließ er wissen.

Möglicher Hintergrund der Parole ist die Tatsache, dass ein Teil des Amsterdamer Anhangs Ajax in einer Form des Philosemitismus seit Jahren als "Judenklub" bezeichnet. Immer wieder machen Ajax-Fans nicht nur mit üblichen Fanartikeln, sondern auch mit israelischen Fahnen und anderer jüdischer Symbolik auf sich aufmerksam. Schon in der Vergangenheit waren Anhänger gegnerischer Vereine daraufhin mit antisemitischen Gesängen aufgefallen.