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"Außenseiter? Das ist doch Blödsinn!"

Australiens Trainer Holger Osieck über Gegner Usbekistan

"Außenseiter? Das ist doch Blödsinn!"

Behielt im deutschen Trainerduell die Oberhand: Holger Osieck, links Iraks Coach Wolfgang Sidka.

Behielt im deutschen Trainerduell die Oberhand: Holger Osieck, links Iraks Coach Wolfgang Sidka. picture-alliance

kicker: War das Spiel gegen den Irak schwerer als erwartet, Herr Osieck?

Holger Osieck: In dieser Turnierphase gibts keine leichten Spiele mehr. Der Irak besitzt ein starkes Team mit guten Individualisten. Zudem hat mein deutscher Kollege Wolfgang Sidka der Mannschaft sehr gute Strukturen gegeben. Das war nicht einfach.

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Trainersteckbrief Osieck

Osieck Holger

Australien - Vereinsdaten
Australien

Gründungsdatum

01.01.1961

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kicker: Zu Turnierbeginn beklagten Sie die geringe Vorbereitungszeit Ihrer Mannschaft. Ist das immer noch ein Handicap?

Osieck: Es wird langsam besser. Je länger wir zusammen sind, desto besser finden wir unseren Rhythmus. Die Spielanlage insgesamt wird reifer. Wir spielen ordentlich, sind defensiv gut organisiert und haben nach vorne immer unsere Optionen.

kicker: Dennoch war der Irak ein schwer zu knackender Gegner.

Osieck: In der regulären Spielzeit hatten wir deutlich mehr Anteile und auch ein Chancenplus. Doch in der Verlängerung bekamen die Iraker die zweite Luft und stürzten uns zwei-, dreimal in Verlegenheiten.

kicker: Und dann sorgte mit Kewell einer Ihrer Europa-Legionäre für die Entscheidung. Ein entscheidender Vorteil?

Osieck: Ja, klar. Die Jungs können eben den Unterschied machen. Da hat alles gepasst, eine gut getimte Flanke von McKay, so dass Harry Kewell nur noch reinlaufen und einköpfen musste. In solchen Situationen profitieren die Jungs eben von den Erfahrungen, die sie in den Ligen Europas gesammelt haben.

kicker: Gegner im Halbfinale ist jetzt Usbekistan. Der letzte Außenseiter im Turnier?

Osieck: Was heißt Außenseiter? Das ist doch Blödsinn. Die Usbeken haben sieben Punkte in der Gruppenphase geholt, haben Gastgeber Katar geschlagen, haben sich im Viertelfinale gegen Jordanien behauptet. Ich habe das Team gesehen, es ist athletisch und körperlich gut drauf, verfügt mit Bakaev über einen wuchtigen und routinierten Knipser. Zudem wechselt der Trainer häufig die Taktik, stellt selbst im Spiel noch um.

kicker: Was macht Sie dennoch optimistisch, den Finaleinzug mit den "Socceroos" zu schaffen?

Osieck: Wir müssen uns schnell erholen, weil wir einen Tag weniger Regeneration haben. Aber unser Vorteil ist, dass die Mannschaft über so viel Herz verfügt. Ich kann mich um die spielerische Organisation kümmern, die Motivation bringen die Jungs selbst ein. Und zudem kann ich mich auf Eckpfeiler wie Keeper Schwarzer, Kapitän Neill, Jedinak, Cahill oder Kewell verlassen.

Hardy Hasselbruch