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Platini: "Es gibt kein Zurück mehr"

UEFA stellt Financial Fair Play vor

Platini: "Es gibt kein Zurück mehr"

"Eines der wichtigsten Projekte meiner Amtszeit": UEFA-Boss Michel Platini.

"Eines der wichtigsten Projekte meiner Amtszeit": UEFA-Boss Michel Platini. picture alliance

"Es gibt kein Zurück mehr", sagte UEFA-Präsident Michel Platini bei einem Medientermin im Hauptquartier der Europäischen Fußball-Union in Nyon, betonte aber: "Es ist eines der wichtigsten Projekte meiner Amtszeit. Wir sind überzeugt, dass ein Verein nicht mehr ausgeben sollte als er einnimmt. Wir werden keine Hexenjagd veranstalten, Vereine nicht an den Pranger stellen und auch keine schwarzen Listen veröffentlichen", betonte der Franzose. "Wir wollen Vereinen, die in Schwierigkeiten stecken, Hilfe anbieten."

Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sagte in seiner Eigenschaft als Chef der europäischen Klub-Vereinigung ECA, dass das Misstrauen, ob sich auch alle an die Vorschriften halten werden würden, noch groß sei: "Es wäre aber der große GAU, wenn sich Klubs sportlich für die Champions League qualifizieren, aber dann aus finanziellen Gründen nicht teilnehmen dürfen."

Während einer dreijährigen Übergangsfrist dürfen noch 45 Millionen Euro Schulden gemacht werden, dann nur noch 30. Anschließend erfolgt eine Reduzierung der zugelassenen Verbindlichkeiten um jeweils zehn Millionen Euro. Von Juni dieses Jahres an sollen alle Transferaktivitäten von der UEFA überwacht werden. "Jetzt ist eine gute Möglichkeit, auf die Bremse zu treten und die Welt ein bisschen rationaler zu machen", sagte Rummenigge. Die deutsche Bundesliga gehört neben der österreichischen Bundesliga, der belgischen und der schwedischen Liga zu den einzigen Spielklassen in Europa, die 2009 ein Plus erwirtschaftet hat.

Rekordverlust 1,2 Milliarden Euro - Verschuldung um 85 Prozent gestiegen

Die Zahlen, die Platini und Rummenigge vorstellten, zeigen eindrucksvoll, dass Maßnahmen längst überfällig sind. Demnach hätten elf Vereine die Zulassung für die Champions League nicht erhalten, wenn die Regeln des Financial Fair Play bereits jetzt zum Tragen kommen würden. In 2009 betrugen die Einnahmen der Klubs in Europa 11,7 Milliarden Euro. Damit stiegen sie gegenüber 2008 um 4,8 Prozent. Gleichzeitig schoss die Verschuldung aber in den Himmel: Die Ausgaben der Vereine steigerten sich im Vergleich zu 2008 um 9,3 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro. Der Rekordverlust von 1,2 Milliarden Euro bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung der Verschuldung um 85 Prozent!

Um die Kosten der Klubs in den Griff zu bekommen, wird die Kaderstärke künftig auf maximal 25 Profis festgeschrieben. Eine Gehaltsobergrenze sei hingegen mit europäischem Recht nicht zu vereinbaren.