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FIGC sperrt Mutu

Italien: Rumänen droht lange Sperre

FIGC sperrt Mutu

Adrian Mutu

Steht erneut unter Dopingverdacht: Adrian Mutu vom AC Florenz droht eine lebenslange Sperre. imago

Die positive Probe wurde dem Angreifer am 10. Januar nach dem 2:1-Sieg der Toskaner am 19. Spieltag der italienischen Serie A gegen den AS Bari entnommen. Dies hatte das Italienische Olympische Komitee (CONI) am Donnerstag mitgeteilt. Daraufhin wurde nun der italienische Fußballverband FIGC aktiv und sperrte den Rumänen bis auf Weiteres. Wie am Freitag bekannt wurde, war auch eine zweite Probe beim Pokalspiel gegen Lazio Rom (3:2) am 20. Januar positiv.

"Ich habe nichts Verbotenes eingenommen", versicherte der Stürmer der Fiorentina. Mutu erhält vorerst Rückendeckung von seinem Verein. In einer Pressemitteilung versicherte Florenz, dass die Klubärzte den Spielern niemals verbotene Substanzen verabreichen würden. Der Verein vertraue jedoch dem Spieler, der den Fall klären wolle.

Laut der italienischen Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" hatte Mutu die Weihnachtsferien in Rumänien verbracht, wo er Abführmittel eingenommen haben könnte, die er für natürlich hielt. Mutus Mutter Rodica äußerte sich in einem Interview mit dem italienischen TV-Sender Telesport, sie habe ihren Sohn in Florenz besucht und bei ihm zu Hause Abmagerungspillen vergessen. Inter-Verteidiger Cristian Chivu berichtete, dass Mutu oft Abmagerungskuren gemacht habe. "Ich wusste, dass er abführende Mittel genommen hat, um abzunehmen, vielleicht hat er die falschen genommen", sagte Chivu.

Für den exzentrischen Angreifer wäre es bereits der zweite Dopingfall in seiner Karriere. Im Jahr 2004 wurde er während seines Engagements beim englischen Spitzenklub FC Chelsea positiv auf Kokain getestet. Die Londoner entließen Mutu und verklagten ihn anschließend auf die Zahlung einer Entschädigungssumme in Höhe von rund 17 Millionen Euro.

Es folgte eine jahrelange juristische Auseinandersetzung. Erst kürzlich hob das Schweizer Bundesgericht ein Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS) in Lausanne, welches die Höhe der Summe für legal erklärte auf. Eine endgültige Entscheidung in dem Rechtsstreit steht aber noch aus.

Sollte sich der erneute Dopingfall bestätigen, droht Mutu nach den Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) eine Strafe von bis zur vier Jahren. Auch sonst könnte sein Vergehen Folgen haben. Denn der Wirkstoff Sibutramin kann zu schweren Nebenwirkungen bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Wegen der Gesundheitsgefährdung empfahl die Europäische Arzneimittelbehörde (EMEA) erst vor wenigen Tagen, Mittel mit diesem Wirkstoff die Zulassung zu entziehen. Bereits zuvor durften in der EU Sibutramin-haltige Medikamente nur unter bestimmten Auflagen verschrieben werden.

Adrian Mutu gilt in seinem Heimatland Rumänien als legitimer Nachfolger der Fußball-Legende Gheorge Hagi. Früher war der Kapitän der rumänischen Nationalmannschaft berüchtigt für seine Eskapaden außerhalb des Platzes. Der Liebhaber schneller Autos und schöner Frauen geriet des Öfteren mit dem Gesetz in Konflikt. Zudem verlor er durch einen öffentlich ausgetragenen Scheidungskrieg mit einer rumänischen Star-Moderatorin viel Geld.

Seit seiner Zeit in Florenz zeigte sich Mutu aber sowohl auf dem Platz als auch im Privatleben geläutert. Umso mehr überrascht sein erneutes Vergehen.