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"Eine Grüppchenbildung sehe ich nicht"

Spanien: Pablo Garcia und Carlos Diogo von Real Madrid im kicker-Interview

"Eine Grüppchenbildung sehe ich nicht"

Er sieht die Mannschaft auf der Seite des Trainers: Reals Carlos Diogo.

Er sieht die Mannschaft auf der Seite des Trainers: Reals Carlos Diogo. Kicker

Zwei Uruguayer bei Real, das gab es noch nie. Hätten Sie vor einem Jahr damit gerechnet?

Pablo Garcia (28): Nein, niemals. Ich hatte ein sehr schweres Leben, komme aus einer Bäckerfamilie. Ich hoffe, das Vertrauen mit Leistungen zurückzahlen zu können.

Momentan sind es jedoch vernehmlich Probleme. Es scheint, dass bei Real nicht nur die Kerzen, sondern der ganze Baum brennt.

Diogo: Die Mannschaft versucht, ihr Bestes zu geben.

Die Fans werden dennoch ungeduldig, wünschen Trainer Luxemburgo mit Pfiffen weg.

Pablo Garcia: Völlig überzogen das.

Rettete das Remis gegen San Sebastian Luxemburgo den Job?

Diogo: Die Mannschaft ist auf seiner Seite. Egal was geschrieben wird.

Es scheint, als habe Real nicht die Kraft, Champions League und Liga zu bestreiten.

Pablo Garcia: Der Vorwurf, wir seinen körperlich generell nicht fit, stimmt nicht. Da kann man dem Coach keinen Vorwurf machen.

Es wird offen über einen Nachfolger von Luxemburgo spekuliert. Viele Namen werden genannt, auch Ottmar Hitzfeld.

Pablo Garcia: In dieser Richtung habe ich gar nichts vernommen.

Der bislang bitterste Moment ihrer Real-Zeit?

Pablo Garcia: Beim 0:3 gegen Barcelona fehlte das Herz. Fakt ist aber, dass wir nur einen Liga-Sieg weniger auf dem Konto haben als die.

Fakt sind aber auch die oft schwachen Leistungen und der Punkterückstand auf Barca.

Diogo: Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Barca spielt in einer Überform, bei Real sind viele nicht in Bestform. Wie soll das klappen?

Diogo: Jeder Spieler durchlebt mal schwache Phasen. Zidane etwa hatte mit den Folgen von Verletzungen zu kämpfen - wir sind uns aber sicher, dass er und auch Real wieder in Form kommen.

Auffallend sind die Sturmprobleme, Tore fallen sehr oft nur durch Standards.

Pablo Garcia: Es läuft aus dem Spiel heraus nicht wie gewünscht, das stimmt. Aber wir haben anders als Barcelona in dieser Saison viele Verletzte. Erst fehlte Zidane, dann Ronaldo, jetzt Raul. Mit seiner Einstellung ist er beispielhaft. Klar dass sich sein Fehlen bemerkbar macht. Doch auch Robinho kann ein Spiel im Alleingang entscheiden.

Er tut es jedoch nicht. Vielmehr heißt es: Die Brasilianer gegen den Rest. Was ist da dran?

Pablo Garcia: Eine Grüppchenbildung sehe ich nicht. Die Stimmung ist trotz der Widrigkeiten gut, das wird auch so bleiben.

Auch nach Gefafe?

Pablo Garcia: Wir dürfen keinen Gegner unterschätzen.

Was erreicht Real noch?

Diogo: Wir können nicht den einen oder anderen Titel bewusst schleifen lassen. Die Meisterschaft bedeutet daher genauso viel wie die Champions League.

Interview: Ingo Bott