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Lorant-Sieg im Istanbuler Skandalspiel

Türkei: Fenerbahce wieder im Rennen - Vier Rote Karten für Galatasaray

Lorant-Sieg im Istanbuler Skandalspiel

Fenerbahce Istanbul und sein deutscher Trainer Werner Lorant meldeten sich am Samstagabend zurück im Meisterschaftsrennen der türkischen Superliga. Durch einen verdienten 1:0(1:0)-Heimerfolg im Stadtduell gegen Galatasaray verkürzte der Tabellendritte den Abstand zu eben jenem Führenden auf vier Punkte.

Offiziell 52 000 Zuschauer sahen ein Skandalspiel. Im hoffnungslos überfüllten Stadion (rund 10 000 Fans fanden trotz erworbener Karte keinen Einlass) wurde zunächst die Partie wegen Konfettiregens und Papierschlangen auf dem Spielfeld für fünf Minuten unterbrochen und schließlich trübten vier Platzverweise für Galatasaray - drei Rote und eine Gelb-Rote Karte - den starken Eindruck eines unterhaltsamen Abends.


Die aktuelle Tabelle der türkischen Superliga


Lorants Team agierte druckvoll über die Flügel und ging nach 29 Minuten folgerichtig in Führung: einen Eckball von Haim Revivo verwandelte Milan Rapaic mit einem satten Rechtsschuss aus 18 Metern unter die Querlatte. Rapaic führte in seinem ersten Spiel von Beginn an während der Lorant-Ära glänzend Regie. "Ich musste ihn erst erziehen", sagt Lorant über den Kroaten, der mit einem Freistoß, den Galatasaray-Keeper Mondragon aus dem Winkel fischte, fast noch das 2:0 erzielt hätte (45. Minute).

Nach dem Wechsel war es ein hektisches, zerfahrenes Derby, immer unterbrochen durch böse Fouls oder Handgemenge zwischen Spielern. Letztlich führte die aufgeheizte Atmosphäre zu jenen vier Platzverweisen für Galatasaray: Zunächst sah Emre Asik Rot wegen einer Notbremse an Rapaic (62.), dann Marques wegen eines üblen Kopfstoßes gegen den Ex-Karlsruher Serhat (70.) und in der gleichen Szene musste auch Hasan wegen Schiedsrichterbeleidigung runter. "Alle Roten Karten waren in Ordnung", urteilte Werner Lorant hinterher, auch die Gelb-Rote Karte für Bülent (77.) nach wiederholtem Foulspiel.

Der Coach monierte nur das schwache Überzahlspiel der Seinen gegen eine völlig dezimierte Gäste-Elf. "Es bleibt noch viel Arbeit", resümierte Lorant deshalb. Oktay (2) und Serhat hatten noch große Einschussmöglichkeiten, doch am Ende standen drei Punkte, die Fenerbahce Hoffnung geben: erstens hat Tabellenführer Galatasaray die Zusatzbelastung durch die Champions League und zweitens fehlen ihm in der Meisterschaft nun die vier Gesperrten. Lorants Heimbilanz kann sich nun sehen lassen: Vier Siege, alle ohne Gegentor.

Martin Messerer