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Milan stoppte Ancelotti

Italien: Parma wartete vergeblich auf den Trainer

Milan stoppte Ancelotti

Er ist wieder da. Carlo Ancelotti (42), der schon als Spieler von 1987 bis 1992 in 112 Spielen der Serie A den Dress der Rot-Schwarzen trug, ist seit Montagmittag Trainer beim AC Mailand. Dabei wollte Ancelotti (bis zur vergangenen Saison bei Juventus Turin) eigentlich erst am Montagnachmittag einen neuen Vertrag unterschreiben - allerdings beim AC Parma.


Die Tabelle der Serie A


Aber der Reihe nach. Noch am Sonntagabend hatte der Türke Fatih Terim Milan im Spiel beim AC Turin gecoacht. Doch eine unerwartete 0:1-Niederlage, bei der unglücklicherweise Filippo Inzaghi in der 88. Minute einen Strafstoß in den Nachthimmel jagte, brach dem Trainer, der erst seit Saisonbeginn unter Vertrag war, das Genick. Vier Siege, drei Unentschieden und zwei Niederlagen - das war zu wenig für die Ansprüche des AC Mailand.

Doch die Niederlage in Turin war nur der Siedepunkt einer ganz heißen Kiste. Der impulsive, fast cholerische Terim hatte neben Sprachproblemen (kommunizierte nur per Dolmetscher) wichtige Leistungsträger gegen sich aufgebracht. Spielmacher Rui Costa, den er im Sommer noch für 86 Millionen Mark von seinem Ex-Klub AC Florenz losgeeist hatte, hatte sich vollends mit dem Trainer überworfen. Ähnlich erging es Nationalspieler Demetrio Albertini. Für den hatte Fatih Terim in seinem ständig wechselnden Aufstellungs-Puzzle kaum noch Verwendung. Hinzu kam die Anzahl von zwölf Gegentoren, Rang zehn in der Liga - zu viel für den Meisterschafts-Aspiranten.

Terim-Nachfolger Carlo Ancelotti, der einen Vertrag bis 2004 unterschrieb, der ihm 2,8 Millionen Mark - im Erfolgsfall bis 5 Millionen Mark garantiert, will der Krise zunächst mit einer Systemumstellung begegnen. Von dem bisherigen 3-4-1-2-System will Ancelotti auf ein 4-3-1-2 umstellen. Und er will mit Darko Kovacevic (Lazio Rom) in der nächsten Wechselphase im Januar 2002 eine neuen, kopfballstarken Strafraumstürmer holen.

Lange Gesichter gab es derweil in Parma. Dort war alles gerichtet für den neuen Trainer Ancelotti. Als der jedoch in Mailand aufgehalten wurde, griff Parmas Plan B und man präsentierte den Argentinier Daniel Passarella. Der 48-Jährige, als "harter Hund" und Disziplin-Fanatiker bekannt, tritt die Nachfolge von Renzo Ulivieri an, der vor zwei Wochen das Handtuch warf. Er unterschrieb bis 2003 und muss sich 2,5 Millionen Mark netto pro Jahr "begnügen". Passarella, der zuletzt Nationaltrainer Uruguays war, spielte früher für Florenz (93 Spiele) und Inter Mailand (44 Spiele) in der Serie A. Der ehemalige argentinische Nationaltrainer, der am Mittwoch vorgestellt wurde und gleich im Anschluss sein erstes Training leitete, stützt sich in der Hauptsache auf seine Landsleute Nestor Sensini und Matias Almeyda. Der muss sich aber zunächst, wie früher schon Batistuta und Crespo, die Haare schneiden lassen ...

Alex Valerj