Bundesliga

Der FC Schalke 04 stimmt Blitz-Wechsel von Johannes Geis zum FC Sevilla zu

Einjährige Ausleihe nach Sevilla mit Kaufoption

Schalke stimmt Blitz-Wechsel von Geis zu

Verlässt Schalke kurzfristig noch Richtung Sevilla: Johannes Geis.

Verlässt Schalke kurzfristig noch Richtung Sevilla: Johannes Geis. imago

Geis war einer von mehreren Profis, denen unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco wenig Einsatzzeit drohte. Im jüngsten Ligaspiel bei Hannover 96 gehörte der Standardspezialist nicht einmal zum Kader. Nun hat sich der 24-Jährige zu einem Blitz-Wechsel nach Spanien entschieden. Die Angelegenheit entwickelte sich sehr kurzfristig. Erst am Donnerstagabend nach dem Test beim FC Gütersloh entstanden erste Kontakte zwischen allen beteiligten Seiten.

Im defensiven Mittelfeld kommt Geis aktuell nur schwer an Nabil Bentaleb und Leon Goretzka vorbei, Benjamin Stambouli, Thilo Kehrer und der aufstrebende Weston McKennie sind weitere Konkurrenten. Tedesco testete Geis' Fähigkeiten im Verlauf der Vorbereitung zwar auch als zentrale Figur in der hinteren Dreierreihe, der etatmäßige Sechser machte seine Sache dort auch durchaus ordentlich - sollte Abwehrchef Naldo ausfallen, gilt aber Stambouli als erste Alternative. Auch Pablo Insua kann auf dieser Position spielen.

Spielersteckbrief Geis
Geis

Geis Johannes

Knapp eine Million Euro Leihgebühr

Geis besitzt bei Schalke einen Vertrag bis 2019. Für die einjährige Leihe überweist der FC Sevilla nach kicker-Informationen knapp eine Million Euro ins Ruhrgebiet. Ziehen die Spanier im nächsten Jahr die vereinbarte Kaufoption, können zusätzlich bis zu neun Millionen Euro fällig werden.

In seiner damaligen Funktion als Mainzer Manager hatte Christian Heidel, inzwischen Schalkes Sportvorstand, den Mittelfeldspieler im Jahr 2015 für 10,5 Millionen Euro an Schalke 04 verkauft. Geis war damit der königsblaue Königstransfer jenes Sommers. Er galt als kommender unverzichtbarer Führungsspieler, konnte diesen Status aber nie erreichen.

Heidel: "Es war nicht unser Plan, Geisi abzugeben"

"Es war nicht unser Plan, Geisi abzugeben. Er ist am gestrigen Abend auf uns zugekommen und bat uns, ihm die Möglichkeit zu geben, für zehn Monate nach Sevilla zu wechseln", berichtete Sportvorstand Christian Heidel: "Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dann entschlossen, seinem Wunsch zu entsprechen." Die Schalker Verantwortlichen debattierten in den vergangenen 20 Stunden sehr lange über Sinn und Unsinn des Geis-Abschieds und kamen zu dem Schluss, dass es nach derzeitigem Stand für alle Seiten das Beste ist, den Profi abzugeben. Einen Ersatz können sie nicht mehr verpflichten, dafür ist die Zeit zu knapp. Allerdings sind die Gelsenkirchener der Meinung, dass sie aufgrund der komfortablen Personaldecke auf den Geis-Positionen ohnehin nicht mehr hätten reagieren müssen, selbst wenn sich der Wechsel frühzeitig abgezeichnet hätte.

Dass Schalke Geis ziehen lässt, ist dennoch ein Risiko. In der vergangenen Saison haben die Knappen leidvoll erfahren, welche Schwierigkeiten sich bei größerem Verletzungspech ergeben. Durch Geis' Blitzabschied steht Tedesco nun noch eine erfahrene Alternative weniger zur Verfügung.

Die Zahl der Abgänge ist lang

Im Verlauf des Sommers hat sich der Klub bereits fest unter anderem von (in alphabetischer Reihenfolge) Dennis Aogo, Abdul Rahman Baba, Holger Badstuber, Eric Maxim Choupo-Moting, Klaas Jan Huntelaar, Sead Kolasinac, Felix Platte, Sascha Riether, Sidney Sam und Atsuto Uchida getrennt. Erst vor wenigen Tagen suchte zudem Benedikt Höwedes blitzartig das Weite , der abgesetzte S04-Kapitän ist an Juventus Turin ausgeliehen. Rückkehr unwahrscheinlich.

Toni Lieto

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