14, 0, 0, 46, 0, 10, 10, 29, 0, 5, 0, 0, 12, 1 - das sind nicht etwa Abfahrtsminuten der Londoner Metro, sondern die Einsatzzahlen von André Schürrle in seinen letzten 14 Ligaspielen für den FC Chelsea. Doch zum Glück aus Sicht von Schürrle steht diesmal kein Premier-League-Spiel, sondern der Ligapokal an - denn hier kam er in den bisherigen drei Begegnungen jeweils über 90 Minuten zum Einsatz.
Helfen könnte Schürrles Vorhaben auch die Tatsache, dass er beim 14-minütigen Auftritt am Wochenende bei Swansea City (5:0) einen Treffer beisteuerte - und Trainer José Mourinho sicherlich ein wenig rotieren wird. Zwingend notwendig ist eine Rotation freilich nicht, außer Außenverteidiger Cesar Azpilicueta (Leistenprobleme) stehen dem Portugiesen alle Akteure zur Verfügung. Auch Stammkeeper Thibaut Courtois ist nach seiner Fingerverletzung, die ihn die letzten drei Spiele gekostet hat, wieder einsatzfähig.
Liverpool hofft auf Gerrard
Bei Liverpool könnte derweil Kapitän Steven Gerrard wieder in die Anfangself rutschen, nachdem er bei Aston Villa (2:0) wegen Oberschenkelproblemen pausiert hatte. "Steven sollte hoffentlich okay sein", erklärte Liverpool Trainer Brendan Rodgers. Gerrard soll mithelfen, endlich den Negativlauf gegen das Mourinho-Team zu stoppen. Denn Liverpool ist zwar gut in Form und seit acht Pflichtspielen ohne Niederlage, trifft allerdings auf seinen derzeitigen Angstgegner. Gegen die Blues gelang in der Rodgers-Ära in fünf Begegnungen kein Erfolg.
Kein Wunder also, dass sich Mourinho auf das Halbfinale freut, blickte er doch besonders auf die letzten beiden Siege an der Anfield Road zurück, im November (2:1) und beim wegweisenden 2:0 letzte Saison, das die Reds den Titel gekostet hatte. "Es ist ein historisches Stadion - wer mag es nicht, da zu spielen? Ich mag es, meine Spieler mögen es - es ruft nur gute Gefühle auf, da anzutreten", so der Starcoach der Londoner.
Abgekühltes, aber trotzdem respektvolles Verhältnis: Brendan Rodgers (li.) und sein früherer Weggefährte José Mourinho. Imago
Doch Rodgers gibt sich trotz seiner schwarzen Serie gegen den Kontrahenten zuversichtlich. Die Pleite im November sei unter völlig anderen Voraussetzungen entstanden. "Als wir sie das letzte Mal auf sie trafen, waren wir in keiner guten Verfassung. Aber wir entwickeln und verbessern uns, unser Selbstvertrauen ist sehr groß."
Ein gutes Ergebnis ist Pflicht, geht es nächste Woche ins Rückspiel an die Stamford Bridge - und somit an Rodgers' alte Wirkungsstätte. Denn just Mourinho hatte Rodgers im Jahr 2004 als Jugendtrainer bei den Blues installiert, wo er etwas mehr als drei Jahre arbeitete. Die Wege haben sich getrennt, und auch das Verhältnis der beiden zueinander hat etwas gelitten. Grund sind natürlich unter anderem die jüngsten drei Pleiten von Rodgers gegen "Mou" und besonders das Zustandekommen. Denn beim entscheidenden 0:2 in der letzten Saison verbarrikadierten sich die Gäste rund um den eigenen Strafraum, was Rodgers nach der Pleite sauer aufgestoßen und zu einigen negativen Äußerungen betreffend Mourinhos Taktik hingerissen hatte.
Nun war der Nordire vor dem Aufeinandertreffen mit Mourinho um sanftere Töne bemüht: "Ich habe großen Respekt vor ihm, er ist ein wunderbarer Trainer." Doch zuletzt habe man selten miteinander gesprochen, so Rodgers: "Wir haben vermutlich nicht mehr so viel Kontakt. Du bist so vertieft in deiner Arbeit, dass du nicht mehr so viel kommunizierst und letztendlich zu Rivalen wirst. Aber der Respekt ist nicht abhanden gekommen."