Erst musste Emmanuel Macron mit ihm "dabben", dann empfing ihn der Präsident wenige Stunden später am Palast und wiederum einen Tag darauf saß Benjamin Mendy bereits im Flieger von Manchester nach Chicago. Der Weltmeister, der seinen Platz auf Frankreichs linker Abwehrseite auch wegen eines im vergangenen September erlittenen Kreuzbandrisses an Lucas Hernandez verlor, verzichtet auf seinen Sommerurlaub und reist stattdessen mit ManCity in die Vereinigten Staaten, um sich beim International Champions Cup für die neue Saison zu empfehlen.
Mendys Ehrgeiz ist beachtlich, allerdings ist der 24-Jährige lange nicht der Einzige, der Teil eines Turniers sein will, das immer mehr an Prestige gewinnt. Der ICC ist der Nachfolger der von 2009 bis 2012 ausgetragenen World Football Challenge, bei der bereits Real Madrid & Co. dabei waren. Seit 2013 ist der ICC die Sommer-Anlaufstelle von Europas Elite - auf mehreren Kontinenten.
BVB und FCB die ersten und bisher einzigen deutschen Teilnehmer
Zunächst wurden acht, dann zehn und später noch mehr Teams in Gruppen aufgeteilt, mit anschließenden Finalspielen; der Großteil in den USA und vereinzelt in Europa. 2015 fanden unter dem gleichen Markennamen parallel zwei Mini-Turniere in Australien und China statt, 2016 nahmen Borussia Dortmund (in China) und der FC Bayern (in den USA) als erste deutsche Vertreter teil.
Auch in diesem Jahr sind die zwei deutschen Zugpferde wieder dabei, diesmal beide in den Vereinigten Staaten; der BVB bekommt es in Chicago, Charlotte und Pittsburgh mit ManCity, Liverpool und Benfica zu tun. Die Bayern in Klagenfurt (Österreich), Philadelphia und Miami mit PSG, Juventus und ebenfalls ManCity.
Gruppen gibt es nicht mehr, stattdessen werden alle 18 teilnehmenden Teams in ein Gesamt-Klassement aufgenommen. Jede Mannschaft absolviert drei Spiele - egal wo -, die nachher in einer großen Abschlusstabelle münden. Gespielt wird - in den größten und teuersten Stadien - wie üblich 90 Minuten; sollte dann kein Sieger feststehen, geht es sofort ins Elfmeterschießen. Das hat bereits Auswirkungen auf die Tabelle, denn: Wer sich im Shootout durchsetzt, bekommt trotz des Erfolges nur zwei Punkte gutgeschrieben; wer nach 90 Minuten gewinnt, drei.
Favre darf zwölfmal wechseln - wenn es ihm erlaubt wird
Stehen schließlich punktgleiche Teams an der Spitze, wird nach folgenden Kriterien bewertet: Direkter Vergleich, Tordifferenz, erzielte Tore, kassierte Gegentore und so weiter. Herrscht dann immer noch keine Eindeutigkeit, entscheidet der Münzwurf.
Für den dennoch verbliebenen Testspiel-Charakter sorgt das Auswechselkontingent. Lucien Favre dürfte mit Erlaubnis des Schiedsrichters auch zwölfmal austauschen, allerdings nur in drei Wechselperioden. Wer zur Halbzeit wechselt, hat bereits eine der drei Phasen aufgebraucht. Übrigens: Sollte sich ein Profi zu einer Tätlichkeit verleiten lassen und die Rote Karte erhalten, wird er für nachfolgende Partien nicht gesperrt.
Drei Kontinente, ein Turnier: Bricht ManUnited erneut den Zuschauer-Rekord?
Es wird also ab Freitag (Ortszeit) wieder ein überkontinentales Testspiel-Turnier mit Wettbewerbsflair. Während Pierre-Emerick Aubameyang und Mesut Özil mit dem FC Arsenal in Singapur auf Paris Saint-Germain und Europa-League-Sieger Atletico Madrid treffen, bekommt es Chelsea in Göteborg mit Inter Mailand zu tun und Cristiano Ronaldo könnte bereits Anfang August in Washington D.C. auf seinen Ex-Klub treffen. Drei verschiedene Kontinente - ein Turnier.
Besonders laut dürfte es am 28. Juli (Ortszeit) in Ann Arbor werden: Dort hatten Real und ManUnited 2014 im "Big House" für eine Rekordkulisse von 109.318 Zuschauern gesorgt. Vier Jahre später sind die Red Devils erneut zu Gast, diesmal geht es gegen Erzrivale Liverpool.