Bei den Münchner Bayern herrschte nach dem 2:1-Sieg in Glasgow Einigkeit. Denn zufrieden waren sie mit dem Zustandekommen des Reultats allesamt nicht. "Wir müssen kompakter als Team verteidigen", kritisierte Innenverteidiger Niklas Süle. Trainer Jupp Heynckes sah bei "Sky" zudem Probleme in den Phasen, "in denen der Gegner hohes Tempo gegangen ist, aggressiv gespielt und gedrückt hat." Und Aushilfs-Spielführer Arjen Robben, der die Münchner erstmals in der Königsklasse als Kapitän auf Feld geführt hatte, gestand: "Es war nicht unser bestes Spiel."
Der Niederländer hatte auch gleich eine plausible Erklärung parat, weshalb beim Rekordmeister nicht alles Gold war, was glänzte: "Man darf nicht vergessen, dass es das dritte Spiel in sechs Tagen war." Dazu habe man, so Heynckes, "auf dem Trainingsplatz viel gearbeitet. Dass dann die Frische in manchen Momenten fehlt, ist normal."
Aggressives Celtic bringt Bayern aus der Grundordnung
Doch es war nicht ausschließlich die Physis, die es den Bayern schwermachte. Denn der Rekordmeister ließ auch spielerisch vieles vermissen. "Wir hatten eine gute Grundordnung, haben taktisch gut gespielt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass man unter Druck in Schwierigkeiten gerät", meinte Heynckes.
Auch das Fehlen von Stürmer Robert Lewandowski, der wegen muskulärer Probleme gar nicht erst mit nach Glasgow geflogen war, machte sich mehrfach bemerkbar. Die nach dem Ausfall des Polen freigewordene Planstelle im Angriffszentrum belegten die Münchner im Kollektiv. Mal durfte sich James versuchen, mal Arturo Vidal, Kingsley Coman oder auch Robben.
James, Coman, Vidal und Robben fallen als Lewandowski-Back-up durch
Trotzdem erkannte man, dass keiner der Kandidaten sich als dauerhafter Back-up für Lewandowski empfehlen konnte. "James hat es gut gemacht. Wir haben auch gewechselt. Die Kombinationen waren nicht immer optimal", wusste Robben und schob die logische Schlussfolgerung gleich hinterher: "Deshalb haben wir auch nicht viele Chancen herausgespielt."
Beim Gastspiel in Dortmund am Samstagabend könnte Lewandowski zwar wieder zurückkehren und die ansonsten aufkommende Personaldiskussion damit wieder ad absurdum führen. Zumal auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic vor dem Anpfiff bestätigt hatte, dass man aufgrund der Verletzungen momentan eine besondere Situation habe, aber auch ganz ruhig sei. "Es müsste ein Stürmer sein, der die Mannschaft weiterbringen kann, der aber trotzdem weiß, dass er Lewa vor sich hat", so "Brazzo".
Droht Boateng gegen Dortmund auszufallen?
Dafür aber droht der Defensive eventuell der Ausfall eines Leistungsträgers. Jerome Boateng hatte während der sechsminütigen Nachspielzeit sichtlich Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur und wurde schon direkt nach Spielende in der Kabine behandelt. "Ich gehe davon aus, dass es nicht so schlimm ist", gab Heynckes Entwarnung. Für das Abwehrzentrum stünde Mats Hummels bereit, der aus Rotationsgründen gegen Celtic nicht zum Einsatz kam und gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber ohnehin besonders motiviert sein dürfte.