Etwas aufatmen kann der Coach zumindest bei Makoto Hasebe, der zuletzt wegen Knieproblemen gefehlt hatte. 100-prozentig rund läuft der erfahrene Kapitän der japanischen Nationalelf zwar noch nicht, mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Defensivakteur jedoch auflaufen können. "Bei Makoto sieht es okay aus. Wir müssen noch mit ihm reden, aber er wird alles versuchen, um dabei zu sein", berichtet Kovac. Hasebe sei nicht nur wegen seiner Qualität und Persönlichkeit ein wichtiger Spieler, sondern auch wegen seiner Flexibilität. "Mit ihm können wir das System wechseln, ohne auszuwechseln", sagt der Trainer. Was er meint: Da Hasebe als Sechser ebenso wie als zentraler Innenverteidiger in einer Dreier-/Fünferabwehrkette agieren kann, kann Kovac jederzeit umstellen, indem er den 33-Jährigen eine Position nach vorne oder nach hinten versetzt.
In Hannover steht der Trainer gleichwohl vor einem Dilemma. Da im defensiven Mittelfeld neben dem langzeitverletzten Omar Mascarell (Achillessehnen-OP) auch Gelson Fernandes (Muskelfaserriss), Slobodan Medojevic (Wadenprobleme) und Marc Stendera (Erkältung) ausfallen, braucht er Hasebe eigentlich auf der Sechs. Dort könnte Kovac den Routinier problemlos aufstellen, wenn er hinten eine Viererkette spielen lässt (Chandler, Russ, Abraham, Willems/Tawatha). Am Mittwoch erklärte der Coach jedoch, dass sich die Mannschaft in einer Formation mit Dreier-/Fünferkette wohler fühle.
Viererkette oder Dreierkette: Kovac muss entscheiden
Weiß noch nicht so genau, wo er spielen wird: Mijat Gacinovic. imago
Eine Viererkette erscheint nur dann als sinnvoll, sollte Hannover mit lediglich einer Spitze (Harnik) agieren. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Niedersachsen zwei Stürmer aufbieten (Harnik, Füllkrug) - in diesem Fall würden drei zentrale Innenverteidiger eine Überzahl herstellen, worauf Kovac großen Wert legen dürfte. Erreichen könnte er dies auch, indem er eine Dreierkette aus David Abraham, Marco Russ und Carlos Salcedo bastelt. Letzterer stand in den vergangenen drei Partien indes nicht mal im Kader und kehrte erst am Donnerstag von der mexikanischen Nationalelf zurück, während Russ zuletzt in der ersten Pokalrunde von Beginn an spielte. Es wäre ein Wagnis, eine Dreierkette zu bauen, in der zwei Akteure bislang nur wenig Spielpraxis sammelten.
Spielt Hasebe in der Abwehr, steht Kovac wiederum vor der Herausforderung, genügend defensivstarke Mittelfeldspieler auf den Rasen zu schicken. Eine Option: Mijat Gacinovic könnte im 3-5-2/5-3-2 (in Ballbesitz/gegen den Ball) als alleiniger Sechser agieren, vor ihm könnten mit Kevin-Prince Boateng und Jonathan de Guzman zwei Achter zwischen Abwehr und Angriff pendeln. Fällt der Niederländer, der an Oberschenkelproblemen laboriert, aus, könnte Aymen Barkok oder Max Besuschkow eine Chance erhalten. Beide spielten in dieser Saison bislang jedoch überhaupt keine Rolle, weshalb eine Startelf-Nominierung ziemlich überraschend käme.
Eine weitere Möglichkeit: Kovac könnte seine Elf wie in Leipzig in einem 3-4-2-1/5-4-1 aufbieten. In diesem Fall würde wohl Gacinovic mit de Guzman oder Boateng eine Doppelsechs bilden, die einzige Spitze Sebastien Haller würde durch Marius Wolf und Ante Rebic in den offensiven Halbräumen flankiert werden. Allerdings ist selbst bei Haller nicht sicher, ob er auflaufen kann. Der Sturm-Hüne ist erkältet und konnte am Donnerstag nur leichtes Lauftraining absolvieren. "Er wird mitkommen", kündigt der Trainer an. Die Entscheidung, ob Haller fit genug für die erste Elf ist, fällt kurzfristig. Als Alternativen könnten Luka Jovic oder Branimir Hrgota einspringen.