Bundesliga

Eintracht Frankfurt - Bruno Hübner: "Köln hat viel größere Probleme als wir"

Frankfurt: Hrgota zurück ins Aufgebot? - Stendera noch nicht so weit

Hübner: "Köln hat viel größere Probleme als wir"

Will die Niederlage gegen Augsburg in Köln korrigieren: Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner.

Will die Niederlage gegen Augsburg in Köln korrigieren: Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner. imago

Behäbig und fehlerhaft im Spielaufbau, der oft durchs Zentrum in eine Sackgasse führte, statt über die Flügel zu spielen sowie zu viele Unkonzentriertheiten in der Defensive - selbst Trainer Niko Kovac nannte die erste Hälfte im Spiel gegen Augsburg (1:2) "die schlechteste der bisherigen Saison". Nach der Pause steigerte sich sein Team nach der Umstellung auf Viererkette zwar und erarbeitete sich einige Chancen, kam aber nur noch zum Anschlusstreffer.

"Wir können das jetzt in Köln korrigieren, die haben viel größere Probleme als wir. Daher müssen wir die Chancen wahrnehmen und dementsprechend am Mittwoch auftreten", fordert Sportdirektor Bruno Hübner: "Grundsätzlich müssen wir überlegen, ob wir nicht mutiger auftreten mit mehr Stürmern, um die Abwehrspieler zu binden oder wir ziehen uns auch zurück und überlassen dem Gegner das Spiel." Zwei Alternativen, denn für den 56-Jährigen steht fest: "Ein Mittelding wie jetzt ist sicher nicht die Lösung." In der Fremde wird es wohl eher die defensivere Ausrichtung, um aus einer Kompaktheit offensive Nadelstiche zu setzen.

Spielersteckbrief Hrgota
Hrgota

Hrgota Branimir

Spielersteckbrief M. Stendera
M. Stendera

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K.-P. Boateng

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Salcedo Carlos

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de Guzman Jonathan

Debütant Jovic als Lichtblick

Dabei könnte Luka Jovic helfen. Der erst 19 Jahre alte Sommerzugang war einer der wenigen Lichtblicke am Samstag. Bei seinem Debüt sorgte der Serbe für eine deutliche Belebung des Offensivspiels und traf auch prompt per Kopf nach einer Ecke zum 1:2. "Luka hat es sehr gut gemacht. Kompliment dafür und Glückwunsch fürs Tor, auch wenn es leider nicht gereicht hat", lobte Kovac.

Schwacher Haller vor der nächsten Chance?

Ob er Jovic direkt in Köln in die Startelf befördert? Eher unwahrscheinlich. Kovac wird Heilsbringer Kevin Prince Boateng und Rekordeinkauf Sebastien Haller (für sieben Millionen Euro vom FC Utrecht) wohl nochmal die Chance geben. Obwohl Haller gegen Augsburg ein Totalausfall war, kaum Bälle festmachen, geschweige denn sinnvoll verarbeiten konnte und obendrein eine riesige Torchance kläglich vergab, durfte er durchspielen. "Auch wenn er am Samstag vielleicht ein bisschen unglücklich ausgesehen hat, ist er als Zielspieler ein wichtiger Spieler für uns", verteidigt Hübner den Franzosen. Um wichtig zu sein, muss sich Haller, der etwa in Freiburg eine gute Leistung zeigte, wieder deutlich steigern und zwar schnellstens.

Hübner rechnet mit Hrgota

Ein Sturmkonkurrent, der zuletzt zweimal im Kader fehlte, könnte trotzdem wieder eine Chance erhalten, eventuell als Joker zu kommen: Branimir Hrgota, der am Mittwoch sein 100. Bundesligaspiel bestreiten könnte. "Ich glaube schon, dass er in diesen beiden Spielen ins Aufgebot rutscht und seine Chance bekommt. Er arbeitet gut im Training und lässt sich nicht hängen. Letzte Saison haben wir oft an ihm gezweifelt, aber er hat die Torchancen herausgearbeitet, sie jedoch liegen gelassen. Dennoch ist er ein Spieler mit Qualität, der uns helfen kann. Man sieht daran, dass es zwingend notwendig ist, dass Vereine wie wir einen großen 30-Mann-Kader haben. Da können Spieler wie Hrgota auch mal nachrücken", kommentierte Hübner die Situation des Stürmers, der 2016/17 in 30 Spielen fünf Tore erzielte, aber deutlich mehr hätte machen müssen.

Stendera noch nicht fit genug

In dem tatsächlichen sogar 35 Mann umfassenden Profikader der Eintracht befindet sich auch Eigengewächs Marc Stendera (21). Bisher trat der von vielen Verletzungen gebeutelte, frühere Junioren-Nationalspieler in dieser Saison aber noch nicht in Erscheinung. "Wir wissen Marc gut einzuschätzen, er ist ja ein Talent von uns, das wir seit Jahren begleiten. Aktuell ist er aber noch nicht so fit, um auf den Platz zu kommen", erläutert Hübner die Lage des Mittelfeldspielers, den zuletzt Anfang August eine Sprunggelenkverletzung gebremst hatte.

Marc Stendera

Noch keine Kader-Option: Marc Stendera. imago

Auch wenn Stendera noch keine Option darstellt, Umstellungen in Kovacs zuletzt kaum veränderter Formation sind durchaus denkbar. Hübner: "Grundsätzlich stellen wir diese Überlegung an, aber weniger wegen der Leistung einzelner Spieler, sondern einfach, um mehr Frische auf den Platz zu bringen." So könnte etwa Gelson Fernandes auf die Sechs zurückkehren und Makoto Hasebe zurück in die Abwehr rücken und dort den gegen Augsburg äußerst schwachen Simon Falette oder Carlos Salcedo verdrängen.

De Guzmann "im Loch"

Ein weiterer Kandidat für eine Pause: Jonathan de Guzman. "Johnny ist so ein bisschen in einem Loch. Wir wussten vor der Saison, dass wir viele Spieler haben, die die Bundesliga noch nicht kennen. Von der ersten bis zur 95. sind Tempo und Konzentration gefragt. Da müssen wir den Spielern eine gewisse Anlaufzeit zugestehen. Wir haben nicht umsonst gesagt, dass es eine schwere Saison werden wird und wir einige Zeit brauchen werden."

Allzu lange sollte es aber nicht mehr dauern, bis das neu formierte Eintracht-Ensemble zumindest eine gewisse Stabilität erlangt.

Carsten Schröter