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Nach Roma-Rekord: Spalletti adelt Dzeko

Ehemaliger Wolfsburger und Citizen trifft wie am Fließband

Nach Roma-Rekord: Spalletti adelt Dzeko

Tore und Siege werden aneinandergereiht: Aktuell läuft es bei der Roma richtig rund.

Tore und Siege werden aneinandergereiht: Aktuell läuft es bei der Roma richtig rund. Getty Images

Italiens Ansehen im Weltfußball ist aufgrund leerer wie alter Stadien und vieler gewaltbereiter Ultragruppierungen nicht allzu hoch. Die Alte Dame ist mit ihrer modernen und stets gut gefüllten Juventus Arena schon die Ausnahme. Doch die Roma möchte nachziehen - ein neues Stadion abseits des altehrwürdigen Olimpico ist in den nächsten Jahren das Ziel (2019/20). Präsident James Pallotta, der auch Anteile der Boston Celtics hält, und Geschäftsführer Mauro Baldissoni stehen für diese Modernisierung der Giallorossi.

Zum Beispiel wird mit englischsprachigen Social-Media-Kanälen seit längerem für den Klub erfolgreich geworben - ganz nach amerikanischem Vorbild vieler dortiger Franchises. Über die sozialen Kanäle ist der italienische Erstligist aktiv wie die ganz großen Kaliber im Geschäft (Bayern, Real, Barcelona, ManUnited), US- oder Asien-Touren stehen jährlich auf der Agenda. Boss Pallota sagt, "ich sehe die Roma als Geschäft, blickt darauf aber wie auf eine Familie". Ein Zitat von Baldissoni lautet: "Ich war schon immer sehr stolz darauf, Römer zu sein. Ich bin ein Teil von Rom. Die Stadt ist ein Teil von mir. Wenn du so etwas sagst und dich dabei wie Julius Caesar fühlst, dann muss das etwas bedeuten."

Spielersteckbrief Dzeko
Dzeko

Dzeko Edin

Trainersteckbrief Spalletti
Spalletti

Spalletti Luciano

AS Rom - Die letzten Spiele
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Die Titel fehlen

Die beste Werbung aber macht ein Fußballverein bekanntlich auf dem Rasen. Dort fehlen der Roma zwar seit einiger Zeit ganz große Titel, doch die letzten Jahre haben erste Weichen auf Erfolg gestellt. Es bewegt sich was, wenngleich die letzte von insgesamt drei Meisterschaften schon etwas zurückliegt (2001): In den Jahren 2010 und 2013 gewannen die Römer den Pokal, 2014 und 2015 stand die Vize-Meisterschaft hinter Krösus Juve zu Buche. In der vergangenen Spielzeit erreichten die Hauptstädter Rang drei.

Bollwerk und Tormaschinerie

In der aktuellen Spielzeit läuft's ebenfalls: Zwar wurde nach schwachen Spielen in der Champions-League-Qualifikation gegen den FC Porto (1:1; 0:3) inklusive dreier Platzverweise (!) die Königsklasse verpasst. Ansonsten aber steht die Roma voll im Saft: Im Pokal wartet Anfang März das Coppa-Halbfinale gegen Erzrivale Lazio, in der Europa-League-Zwischenrunde ist am vergangenen Donnerstag ein beeindruckender 4:0-Hinspielsieg in Villarreal gelungen . Das Rückspiel am kommenden Donnerstag (19 Uhr, LIVE! bei kicker.de) ist auf dem Weg ins Achtelfinale keine allzu große Hürde mehr.

Luciano Spalletti

Leitet die Giallorossi-Geschicke: Trainer Luciano Spalletti. Getty Images

Und in der Serie A klappt's auch: Die Elf von Trainer Luciano Spalletti, dessen Probleme aus der Vorsaison (diverse Streitereien, Totti-Verbannung auf die Bank) ausgeräumt zu sein scheinen, rangiert mit 56 Punkten nach 25 Spieltagen auf Rang zwei. Neben einer stabilen Defensive (nur 22 Gegentore) um die gesetzten Verteidiger Kostas Manolas und Antonio Rüdiger, die in sieben der jüngsten zehn Pflichtspiele ohne Gegentor geblieben ist, trumpft vor allem der Angriff groß auf.

Mit 54 Toren stellen die Römer hinter Napoli (60) die gefährlichste Offensive der gesamten Serie A. Allein in den jüngsten vier Partien gelangen 14 Treffer - zuletzt vier äußerst sehenswerte beim 4:1 gegen Torino .

Dzeko: Fließbandarbeiter vor dem Tor

Edin Dzeko

Überflieger im Roma-Dress: Edin Dzeko. imago

Tragende Säule in der Roma-Offensive ist neben den pfeilschnellen Tricksern Stephan El Shaarawy, Mohamed Salah oder Publikumsliebling Radja Nainggolan ein immens erfolgreicher Stürmer: Edin Dzeko. Der ehemalige Wolfsburger und ManCity-Profi, der in der vergangenen Saison nur achtmal in 31 Spielen genetzt und dafür Kritik geerntet hat, befindet sich auf dem vorläufigen Höhepunkt seines Schaffens.

Der 30-jährige bosnische Nationalspieler, im Sommer 2015 aus England gekommen, steht in 25 Ligaspielen bereits bei stolzen 19 Toren und hat darüber hinaus auch in der Europa League in sechs Partien ganze achtmal genetzt. Natürlich ist es nicht so, als wäre Dzeko bei seinen letzten beiden Vereinen Wolfsburg (66 Tore in 111 Ligaspielen) und ManCity (50/130) nicht auch erfolgreich gewesen, doch in Rom scheint der Sturmtank komplett angekommen zu sein. Das unterstreicht nicht zuletzt seine Aussage von Ende Januar: "Rom ist eine wundervolle Stadt - vor allem für die, die schon in so außerordentlichen Orten wie Manchester oder Wolfsburg gelebt haben."

Dzeko hat endlich begonnen, daran zu glauben, dass er ein Top-Angreifer ist.

Roma-Coach Luciano Spalletti

Auch Trainer Spalletti hält große Stücke auf den Stürmer. Nach dem 4:1 gegen Torino, als Dzeko das zwischenzeitliche 1:0 besorgt und damit im achten Roma-Spiel in Folge getroffen hatte (Vereinsrekord), sagte der 57-Jährige nun: "Dzeko hat endlich begonnen, daran zu glauben, dass er ein Top-Angreifer ist - und das ist ein immenser Antrieb für uns. Er spürt das Vertrauen des Klubs und seiner Teamkameraden, die ihn seither verbessert haben."

Sein Loblied ging sogar noch weiter: "Edin ist ein wichtiger Spieler, der die Urteile aus der vergangenen Saison überwunden hat. Er ist ein klasse Junge, der die Scherze in der Umkleide schätzt und gut trainiert. Er zeigt Wille und Ehrgeiz - und bleibt dabei bescheiden." Doch Spalletti weiß auch: "Er muss seine Form beibehalten." Sonst wird es in dieser Saison für die Roma schwer, große Erfolge zu feiern...

mag