Juve gibt sich keine Blöße
Zwei Niederlagen in Serie? Das gibt es nicht mit Juventus Turin - und zwar seit dem 1. und 2. Spieltag der Saison 2015/16! Nach dem 0:1 vergangenes Wochenende im Duell mit Milan hatten vielleicht die Verfolger darauf gehofft, doch schon nach vier Minuten machte ein gewisser Mario Mandzukic klar, welches Team der Chef im Ring der Serie A ist. Der frühere Bayern-Angreifer stach nach einer präzisen Flanke von Juan Cuadrado per Kopf zu und besiegte außerdem zugleich seinen elend langen Fluch: Nach 763 Minuten ohne Pflichtspieltreffer für die Bianconeri traf der Kroate wieder.
Nur kurze Zeit später nickte Abwehr-Ass Giorgio Chiellini zum 2:0 ein (9.), ehe die Alte Dame Ruhe einkehren ließ. Zu viel Ruhe, denn nach einem kapitalen Abwehrfehler erzielte Patrik Schick den 1:2-Anschluss für Sampdoria (57.). Also mussten Gänge wieder zugelegt werden - kein Problem offenbar für die Bianconeri, bei denen im Übrigen Aufbauspieler Claudio Marchisio nach Kreuzbandriss und 192 quälend langen Tagen des Wartens wieder auflief: Miralem Pjanic stellte zunächst auf 3:1 (65.), ehe Chiellini in ungewohnter Rolle als Torjäger nach einer Cuadrado-Freistoßflanke per Kopf seinen Doppelpack zum 4:1-Endstand schnürte (87.). "Es ist jedes Mal aufs Neue großartig, ein Tor zu schießen", sagte der Matchwinner hinterher und fügte an: "Wir sind immer heiß darauf, zu gewinnen und uns zu entwickeln. Nun laden wir unsere Batterien für das Heimspiel in drei Tagen am Samstag gegen Napoli auf."
Die Roma siegt - oder anders: Aus drei mach vier!
Die Konkurrenz hoffte demnach vergebens auf einen zweiten Ausrutscher des Serienmeisters, der mit 24 Punkten nach zehn Spieltagen weiterhin auf Platz 1 steht, binnen weniger Tage. Im Umkehrschluss mussten die direkten Juve-Kontrahenten aber auch selbst zeigen, dass sie theoretisch das Zeug für den Scudetto haben.
Feierstimmung im Roma-Lager: Edin Dzeko (vorne) & Co. spielen derzeit stark auf. imago
Verfolger Nummer eins schlug sich zunächst schlecht: Die Roma lag bei Sassuolo Calcio nach zwölf Minuten mit 0:1 zurück. Paolo Cannavaro, der jüngere Bruder von Ex-Nationalspieler und Weltmeister Fabio, netzte per Kopf ein. Die Antworten der Giallorossi nach dem Seitenwechsel konnten sich aber sehen lassen: Edin Dzeko traf aus knapp 15 Metern zum 1:1 und damit auch zum vierten Mal in Folge in der Serie A (57.; längste Serie seit 2011 für Manchester City), ehe der Bosnier per Strafstoß das 2:1 folgen ließ (76.). Radja Nainggolan staubte anschließend nach einem tollen Sprint von Stephan El Shaarawy und einer Parade von Andrea Consigli ab und stellte damit den 3:1-Erfolg her (78.). Die Mannschaft der Stunde ist die Roma damit, die nun vier Ligadreier in Serie eingetütet hat und als beste Offensive der gesamten Staffel schon sechsmal mindestens drei Tore in einer Begegnung erzielt hat. In jedem Fall starke Werte!
Napoli schwingt die Jubelfäuste
Die Neapolitaner bleiben derweil an Spitzenreiter Juve und der Roma dran. Durch das 2:0 gegen Empoli, das tief im Keller steckt und nunmehr seit sieben Ligaspielen ohne eigenen Treffer ist (dreimal 0:0), übersprangen die Süditaliener das bereits am und kletterten auf Rang drei. Die Treffer für Napoli erzielten Dries Mertens (51.) und Vlad Chiriches (81.).
Auffällig: Nach dem 2:0 des Rumänen feierte SSC-Torhüter Pepe Reina alleine lautstark im eigenen Strafraum mit Jubelfäusten und Jubelschreien.
Die Doppelpacker
Läuft bei ihm: Ciro Immobile wirkt wie entfesselt. imago
Wie Chiellini und Dzeko schnürten im Übrigen auch zwei andere wichtige Akteure Doppelpacks: Beim 4:1 von Lazio Rom im Stadio Olimpico gegen Cagliari Calcio avancierte der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile mit seinen Toren fünf und sechs aus den vergangenen vier Spielen zum Matchwinner (23. und 28. per Elfmeter), beim 2:1 von Inter Mailand gegen Torino beendete Kapitän Mauro Icardi mit seinen Treffern in der 35. und 88. Minute die Krise der Nerazzurri und rettete seinem Trainer Frank de Boer womöglich den Job (zuletzt drei Ligapleiten in Folge).
Erdbeben und Regen
Das Fußballspiel zwischen Delfino Pescara und Atalanta Bergamo musste hingegen wegen eines schweren Erdstoßes zwischenzeitlich unterbrochen worden. Das Beben der Stärke 6,2 auf der Richterskala löste im Stadion Adriatico Panik unter den Fans aus. Die Partie wurde nach einigen Minuten beim Stand von 0:0 wieder aufgenommen - und endete 0:1.
Zudem wurde auch das Spiel zwischen Florenz und dem FC Crotone beim Stand von 0:0 in der 17. Minute wegen heftigen Regens unterbrochen - und ging erst über 45 Minuten später weiter. Am Ende stand ein 1:1 zu Buche.