DFB-Trainerin Silvia Neid veränderte ihr Team im Vergleich zum klaren 5:0 gegen Italien auf drei Positionen: Schmidt, Bajramaj und da Mbabi verdrängten Bresonik (Achillessehnenreizung), Behringer und Grings aus der Startformation.
In der Anfangself übernahmen die Niederländerinnen das Kommando und versuchten die deutschen Spielerinnen mit einem gepflegten Kurzpassspiel von ihrem Tor fern zu halten. Die Elf von Silvia Neid schien beeindruckt ob der anfänglichen Spielintelligenz der Damen aus den Niederlanden und ließ sie gewähren. In der zwölften Minute näherte sich da Mbabi per Kopfball dem Tor schon einmal an, konnte die niederländische Torhüterin Geurts aber noch nicht überwinden (12.). Nur wenige Zeigerumdrehungen später machte es die Stürmerin besser. Prinz zog von außen in die Mitte, passte die Kugel mustergültig zu da Mbabi in die Gasse, die das Leder direkt und eiskalt in die rechte Ecke einschob (15.) - 1:0. "Celia hat ein ganz, ganz tolles Spiel gemacht", lobte Neid im Anschluss.
In der Folge verloren die Niederländerinnen etwas ihre Ordnung überließen das Spielfeld den Deutschen, was sie letztlich nicht zwingend genug für sich nutzen konnten. Sie hatten zwar ein spielerisches Übergewicht, doch wirkliche Torgefahr versprühten sie in der Phase nicht. Einzig die Schussversuche von Prinz (18.) und da Mbabi (23.) waren nennenswert. Die Niederländerinnen fingen sich nach dem Schock des Treffers und standen wieder kompakter in der Defensive. Sie versuchten nun die Spielerinnen von Silvia Neid mit einer härteren Gangart im Zaum zu halten, was ihnen zum größten Teil auch gelang.
Zum Ende der ersten Hälfte wurde es noch ein Mal turbulent. Manon Melis hätte fast eine Unachtsamkeit von Annike Krahn ausgenutzt, doch Nadine Angerer konnte den Heber von der niederländischen Angreiferin noch abfangen (41.). Kurz darauf schockte Simone Laudehr die Gäste: Sie bekam die Kugel an der Strafraumgrenze, fasste sich ihr Herz und schlenzte das Leder links in den Winkel (43.) - Traumtor! Zwei Minuten später hätte da Mbabi schon das vorentscheidende 3:0 markieren können, doch scheiterte sie mit ihrem Kopfball am Pfosten (45.).
Testspiele
Zu Beginn der zweiten Hälfte waren die Deutschen zwar überlegen, doch konnten sie das nicht in etwas Zählbares ummünzen. Die Kräfte der Niederländerinnen schienen zu schwinden, da sie immer öfters einen Schritt zu spät kamen und somit viele Fouls verursachten. Die Partie verlor zunehmend an spielerischer Linie, beide Teams hatten zu viele Ungenauigkeiten im Spiel nach vorne. So erstickten die meisten Möglichkeiten bereits im Keim. Behringers Freistoß aus zirka 20 Metern (59.) und Kuligs Schuss im Strafraum (64.) waren die Highlights der bis dahin ereignisarmen zweiten Hälfte.
Als alle Beteiligten Kräfte sparen wollten, schlug Alexandra Popp, wie auch schon in den Spielen zuvor, gnadenlos zu: Kulig spielte die Stürmerin im Lauf an, die drang in den Strafraum ein und drosch das Leder ins linke Eck (71.) - 3:0. Nur vier Minuten später durfte sich die Vorarbeiterin dann selbst bejubeln lassen, sie beförderte das Leder aus kürzester Distanz zum 4:0 in die Maschen (75.).
Zu Ende der Partie waren die Niederländerinnen auf Schadensbegrenzung bedacht und stellten sich tief in ihre eigenen Hälfte. Die Gastgeberinnen taten sich noch einmal schwer, klar Chancen herauszuspielen, so dass für den letzten Treffer eine Standardsituation herhalten musste: Inka Grings verwandelte einen Freistoß aus zirka 17 Metern direkt mit Hilfe des Innenpfostens (87.) - 5:0.
Die deutschen Spielerinnen dürfen sich nun eine viertägige Erholungsphase gönnen. Am kommenden Sonntag bis Freitag steht dann in Neu-Isenburg das abschließende Trainingslager auf dem Programm. Am 16. Juni startet dann in Mainz gegen Norwegen die Generalprobe für die WM, die für das deutsche Team am 26. Juni mit der Partie in Berlin gegen Kanada (18 Uhr) beginnt.