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"Am Boden zerstört": Nordirlands Kapitän Steven Davis beklagt Play-off-Aus gegen die Schweiz

Nordirland im kommenden Sommer nur Zuschauer

"Am Boden zerstört": Davis beklagt Play-off-Aus

Geknickt auf dem Acker von Basel: Nordirlands Kapitän Steven Davis.

Geknickt auf dem Acker von Basel: Nordirlands Kapitän Steven Davis. Getty Images

In der Qualifikationsgruppe C hatte Nordirland hinter Deutschland mit 19 Zählern einen respektablen zweiten Platz erreicht und ließ Teams wie Tschechien (15) und Norwegen (13) hinter sich. In den Play-offs ging es gegen die Schweiz, die, denkbar unglücklich, trotz 27 von möglichen 30 Zählern kein direktes Ticket für die Weltmeisterschaft 2018 gelöst hatte.

Schweiz weiter - Nordirland raus

Nach 180 gespielten Play-off-Minuten standen die Eidgenossen als verdienter, wenngleich auch ein wenig glücklicher Sieger fest. Zurück blieben zutiefst betrübte Nordiren. Kapitän Steven Davis, im Hinspiel in Belfast für seinen 100. Länderspieleinsatz geehrt, war "am Boden zerstört", zeigte sich auf der Verbands-Website aber von der kämpferischen Leistung seiner Mitspieler äußerst angetan und verspürte "immensen Stolz". Der 32-jährige Mittelfeldspieler lobte "Engagement, Willen und Einsatz" und berichtete, dass sie diese Tugenden "am Abend im Überfluss" eingesetzt hätten.

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Sommer und Rodriguez retten die Schweiz

Trotzdem konnte er das Ausscheiden "nur schwer akzeptieren". Schwer akzeptieren insofern, als dass die kampfstarken Kicker von der Insel den Eidgenossen gehörig Probleme bereitet, vor allem in der Schlussphase des Rückspiels Keeper Yann Sommer das ein oder andere Mal geprüft und in der Nachspielzeit Pech hatten, als Ricardo Rodriguez einen Kopfball von Corry Evans von der Linie klärte.

Wir müssen uns auch immer rechtfertigen, wenn wir Fehler gemacht haben. Dementsprechend wäre es nett vom Schiedsrichter, herauszukommen und zu sagen, was er in diesem Spiel gesehen hat.

Jamie Ward über die Elfmeter-Entscheidung im Hinspiel

Die Schlüsselszene, die durchaus für Diskussionsstoff sorgte, fand jedoch bereits im Hinspiel statt: In der 58. Minute zeigte der rumänische Schiedsrichter Ovidiu Alin Hategan nach einem Volleyschuss von Xherdan Shaqiri, der Evans an den Oberarm prallte, fälschlicherweise auf den Punkt. Logischerweise sehr zum Unverständnis der Nordiren. Jamie Ward zeigte sich über "die Art und Weise, wie wir ausgeschieden sind, sehr enttäuscht" und richtete ein paar deutliche Worte an den Referee: "Wir müssen uns auch immer rechtfertigen, wenn wir Fehler gemacht haben. Dementsprechend wäre es nett vom Schiedsrichter, herauszukommen und zu sagen, was er in diesem Spiel gesehen hat."

Elfmeter-SZene aus dem Hinspiel

Die Schlüsselszene des Play-off-Duells: Xherdan Shaqiri (re.) schießt Corry Evans (3.v.re.) an den Arm - es gibt Elfmeter. Getty Images

Alles lamentierten half jedoch nichts - der WM-Zug ist abgefahren. Das weiß auch Ward: "Zwar werden wir", so der 31-Jährige, "für einige Tage sicherlich deprimiert sein, weil wir wissen, wie ungerecht wir behandelt wurden", müssen diese "Qualifikationsrunde nun aber vergessen und uns um die nächsten Aufgaben kümmern."

Nächste Etappe: UEFA Nations League

"Die nächsten Aufgaben" - damit meint Ward sowohl die am 6. September 2018 startende UEFA Nations League als auch die im März 2019 beginnenden Qualifikationsrunden für die EM 2020. Und diese Aufgaben sollen möglichst bewältigt werden - auch um den Fans, die ihre Mannschaft gegen die Schweiz so stimmgewaltig unterstützten, etwas zurückzugeben: "Die Fans waren absolute Klasse, aber das", sparte Davis nicht mit Lob für die Schlachtenbummler, "waren sie schon während meiner gesamten Karriere als nordirischer Nationalspieler".

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Bilder zur Partie Schweiz - Nordirland