Eigentlich hätte Juventus gewarnt sein können: Dass dieser Pokalabend irgendwie besonders sein sollte, hatte schließlich schon das wilde 7:1 der Fiorentina gegen die Roma am frühen Abend gezeigt . Zudem hatte sich Juve beim jüngsten Liga-Gastspiel in Lazio anfällig gezeigt und einen glücklichen 2:1-Sieg eingefahren . In Bergamo kamen die Bianconeri in den vergangenen drei Ligaspielen zudem nicht über ein Remis hinaus - doch dass das Gastspiel des Serie-A-Spitzenreiters einen solchen Verlauf nehmen sollte, damit hatten die Gäste wohl nicht gerechnet. Sorgen um den angeschlagenen Chiellini, ein Tribünenverweis für Trainer Massimo Allegri, kapitale Aussetzer, ein gegnerischer Stürmer wie im Rausch, das Aus im Pokal - es war für Juve ein gebrauchter Tag.
Bergamo beginnt munter und frech
Das in der Serie A noch ungeschlagene Juve begann mit Khedira aber ohne Can in der Startelf. Offensiv ruhten die Hoffnungen unter anderem auf Ronaldo und Dybala. Trotz klarer Rollenverteilung versteckte sich Bergamo keineswegs. De Roon (6., knapp vorbei) und Gomez (24., Glanzparade von Szczesny) ließen erste Chancen für die frech und munter aufspielenden Gastgeber aus, ehe beide Teams wechseln mussten: Bei Bergamo ging es für Ilicic nicht mehr weiter. Juve musste den ebenfalls angeschlagenen Chiellini durch Cancelo ersetzen.
Der neue Mann aufseiten der Alten Dame stand zehn Minuten nach seiner Einwechslung gleich im Mittelpunkt: Der Portugiese ließ sich den Ball in der eigenen Hälfte von Castagne klauen, der sofort in den Vorwärtsgang schaltete, frei auf Szczesny zulaufen und platziert vollenden konnte (37.). Damit nicht genug: Nur zwei Minuten später verteidigten die Gäste an der eigenen Strafraumkante zu naiv. Zapata, der in den vergangenen acht Ligaspielen 14 (!) Treffer erzielt hatte, zimmerte den Ball humorlos ins kurze Eck. Während das Stadio Atleti Azzurri d'Italia Kopf stand, musste Juve-Trainer Allegri den Innenraum verlassen, da er vor in der Entstehung des 0:2 ein Foulspiel an Dybala erkannt haben wollte und vehement protestierte.
Pure Freude: Atalanta Bergamo hat den haushohen Favoriten Juventus Turin mit 3:0 bezwungen und aus der Coppa Italia geworfen. imago
Nächster Bock: Zapata hat wenig Mühe
Von den Rängen aus nahm er nach der Pause zunächst eine deutlich verbesserte Gäste-Mannschaft wahr, doch immer wieder machte sich Juve das Leben durch Unsicherheiten in der Defensive schwer. Beispielhaft etwa Cancelos haarsträubender Fehlpass ins Zentrum, Pasalics Schuss wurde allerdings geblockt (55.). Vorne fehlte zudem das nötige Glück, eine der besten Chancen konnte Khedira nicht nutzen, der aus kurzer Distanz an Berisha scheiterte (69.) und kurz darauf ausgewechselt wurde. Bergamos Keeper sollte am Ende auch die endgültige Entscheidung einleiten: Ein weiter Abschlag landete bei de Sciglio, der einen Rückpass zu Szczesny spielen wollte - damit aber unfreiwillig die Vorlage für den clever lauernden Zapata gab. Dessen zweiter Treffer, von den Fans frenetisch gefeiert, markierte den Endstand.
Juves Traum vom fünften Pokalsieg in Serie ist damit geplatzt. Bergamo darf derweil von Finale träumen und bekommt es im Halbfinale entweder mit dem AC Florenz, dem AC Milan oder dem Sieger aus dem Duell zwischen Inter und Lazio (Donnerstagabend, 21 Uhr) zu tun.