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Bierhoff: "Es beschäftigt Mesut und Ilkay schon sehr"

DFB-Teammanager sieht Diskussionen nicht als beendet an

Bierhoff: "Es beschäftigt Mesut und Ilkay schon sehr"

Oliver Bierhoff relativierte seine im Vorfeld des Saudi-Arabien-Spiels getroffenen Aussagen.

Oliver Bierhoff relativierte seine im Vorfeld des Saudi-Arabien-Spiels getroffenen Aussagen. picture-alliance

Denn Özil hüllt sich seit dem 13. Mai - dem Tag, als das Foto publik wurde - in Schweigen. Und kündigte sogar an, dies auch während der am Donnerstag in Russland beginnenden WM zu tun. "Das ist seine Aussage", bestätigte Bierhoff am Dienstag in einem Interview mit der "Bild" und fügte an: "Ich gehe davon aus, dass er das durchzieht."

Von Özils Seite kann die deutsche Nationalmannschaft also vorerst keine Hilfe bei der Lösung des Politikums "Erdogan-Foto" erwarten, auch wenn Bierhoff sich das durchaus gewünscht hätte. "Mündig heißt ja, dass man selbst entscheidet und verantwortet, wie man reagiert", sagte Bierhoff. "Und das tut Mesut. Ob es in diesem Fall richtig und gut für ihn ist, steht auf einem anderen Blatt." Allerdings könne Bierhoff Özil auch nicht "vorschreiben", zu dem Foto Stellung zu beziehen.

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Anders als Özil hat sich Gündogan bereits geäußert, wurde bei der WM-Generalprobe gegen Saudi-Arabien (2:1) aber dennoch von Teilen der deutschen Fans ausgepfiffen. Bierhoff befürchtet mittlerweile, dass die die anhaltenden Unmutsbekundungen Einfluss auf die Leistung des Duos haben könnten. "Ich mache mir weniger Sorgen um die Mannschaft, sondern eher um die beiden. Es beschäftigt Mesut und Ilkay schon sehr", gestand er ein. Dass die beiden sogar am öffentlichen Druck zerbrechen könnten, glaube er aber nicht. "Das Gefühl habe ich nach den Gesprächen nicht. Sie freuen sich auf die WM, sie freuen sich, für Deutschland zu spielen", sagte Bierhoff, der allerdings auch anmerkte, dass das Thema bei den Aufstellungen für die WM-Spiele durchaus eine Rolle spielen könne. Zwar treffe Bundestrainer Joachim Löw "keine populistische Entscheidung", sondern habe bei der Wahl seiner Startelf "nur das sportliche Wohl im Auge". "Aber ein kleiner Aspekt kann dies natürlich schon sein", fügte Bierhoff an.

Bierhoff will keine "Maulkörbe" verteilen

Bierhoff relativierte auch seine im Vorfeld des Saudi-Arabien-Spiels getroffene Aussagen, als er genervt auf die Fragen der Journalisten nach dem Foto reagiert und die Diskussionen für beendet erklärt hatte. "Ich will doch keine Maulkörbe verteilen und auf Befehl ein Thema beenden", sagte er. "Es ist ganz klar, dass die Diskussionen über Integration nicht beendet sein kann - auch nicht über dieses Foto."

jer