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Fan-Abzug macht Liverpool-Besitzer nervös

Protest gegen Ticketpreise "nur der Anfang"

Fan-Abzug macht Liverpool-Besitzer nervös

"Ohne Fans ist Fußball nichts": Liverpool-Fans protestieren beim Heimspiel gegen Sunderland gegen die Ticketpreise.

"Ohne Fans ist Fußball nichts": Liverpool-Fans protestieren beim Heimspiel gegen Sunderland gegen die Ticketpreise. imago

Es war ein beeindruckendes Schauspiel : Als der FC Liverpool am Samstag gegen den AFC Sunderland in der 77. Minute mit 2:0 führte, verließen plötzlich rund 10.000 der 44.179 Zuschauer von einem Schlachtruf begleitet ("Enough is enough, you greedy bastards") das Stadion. Und die Fans, darunter sogar Klub-Legende Jamie Carragher, hatten das erreicht, was sie sich zunächst einmal von ihrem Protest versprochen hatten: Aufmerksamkeit.

Die "gierigen Bastarde", damit sind die Klubbesitzer des FC Liverpool gemeint, die Fenway Sports Group. Ihnen legen die Fans zur Last, dass die Ticketpreise zur kommenden Saison teilweise massiv erhöht werden. Auf der neuen Haupttribüne sollen Tickets dann 77 Pfund kosten , gleichzeitig werden erstmals Dauerkarten die 1000-Pfund-Marke knacken.

Wir hätten einfach gerne das Gefühl, dass sie nicht über uns lachen.

Liverpool-Fan Rob Gutmann

Was die Anhängerschaft aber besonders ärgert: Der Klub hatte die neue Preisstruktur ja nicht aus dem Nichts veröffentlicht, 13 Monate lang fanden Debatten mit Fan-Vertretern statt. Jetzt fühlen sich viele vor den Kopf gestoßen. "Wir sind mehr wert", schreibt Rob Gutmann, ein Anhänger, der am Samstag das Stadion verlassen hatte, beim "Guardian". "Ein 8,5 Milliarden Pfund schwerer TV-Geldregen hat es verdient, geteilt zu werden. Ich gebe Liverpool seit 30 Jahren als Dauerkartenbesitzer mein Geld. Wir hätten einfach gerne das Gefühl, dass sie nicht über uns lachen."

Spätestens seit Samstag tun sie das offenbar auch nicht mehr: Medienberichten zufolge sprachen die in Boston beheimateten Klub-Eigner am Sonntag eilig mit Offiziellen aus Vorstand und Management über die Preisstruktur. Die Bilder vom Samstag machen sie augenscheinlich nervös, im Verein rechnete niemand mit einer derartigen Reaktion.

Die Klub argumentiert: 45 Prozent der Tagestickets werden billiger

Die Argumentation der Macher: 45 Prozent der Tagestickets werden im Zuge der Neustrukturierung günstiger, bei 64 Prozent der Dauerkarten bleibt der Preis mindestens gleich, und bei einigen Spielen werden 1500 Tickets schon für neun Pfund (11,70 Euro) erhältlich sein. Die Fans halten mit den bevorstehenden Millionen aus dem TV-Vertrag dagegen und kündigten nach dem 2:2 gegen Sunderland an: "Das war nur der Anfang."

jpe