Solche Sätze fallen eher selten, wenn es um einen Premier-League-Wechsel geht. "Das ist erst der dritte Spieler, den wir jemals verkauft haben", zitiert die BBC Darren Whiley - und auch das passiert ja eher selten. Whiley ist schließlich der Vorsitzende eines Klubs namens Barton Rovers, der in einem 5000-Seelen-Ort beheimatet ist und in der "Southern League Division One Central" spielt. Je tiefer die Liga, desto länger der Name: Die Rovers sind Achtligist.
Der Spieler, dessen Verkauf ein Highlight in Bartons Vereinsgeschichte ist, heißt Keshi Anderson. Für angeblich 30.000 Pfund wechselt er zu Crystal Palace in die Premier League, ein Aufstieg von umgerechnet 154 Tabellenplätzen. An einen derartigen Transfer kann sich nicht einmal die altehrwürdige FA erinnern. "So etwas passiert eigentlich nicht", weiß Whiley.
"Danach wollten sie ihn sofort"
Dass Anderson jetzt plötzlich mit lauter Profis trainiert anstatt 200 Pfund pro Monat zu verdienen, kam so: Mit 19 Saisontoren hatte der 19-Jährige ein wenig Aufmerksamkeit erzeugt; höherklassige Klubs zeigten Interesse, der FC Brentford lud gar zum Probetraining. Als die U 21 des Zweitligisten dann am 27. Januar gegen den Nachwuchs von Crystal Palace spielte (3:0), traf er nach seiner Einwechslung binnen sechs Minuten dreimal - ein Abstauber mit rechts, ein Volley mit links und ein Tor mit dem Kopf. Man könnte sagen, Anderson packte die Gelegenheit beim Schopf.
"Danach", sagt Whiley jedenfalls, "wollten sie ihn sofort." Am "Deadline Day" gab Palace via Twitter bekannt, dass man Anderson bis 2016 unter Vertrag genommen habe. Der erste Kommentar unter der Mitteilung lautet: "Wen?" Der zweite: "Barton wer"? Sein Debüt feierte Anderson, der Ex-Amateur, der jetzt Premier-League-Profi ist, schon am Montag. Im U-21-Spiel gegen Millwall (3:0) wurde er eingewechselt - und traf.
