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Pelé leidet, objektiver Scolari lamentiert

Brasilien: Gute Ausgangsposition vor letztem Gruppenspiel

Pelé leidet, objektiver Scolari lamentiert

Der Kapitän hätte es richten können, aber Guillermo Ochoa entschärfte Thiago Silvas Kopfball.

Der Kapitän hätte es richten können, aber Guillermo Ochoa entschärfte Thiago Silvas Kopfball. Getty Images

"Es gab viele Chancen für beide Mannschaften. Es war ein gerechtes Ergebnis, das den Spielverlauf widerspiegelt, aber für uns war es kein gutes Resultat. Denn mit einem Sieg wären wir weiter gewesen", so ein objektiver, aber dennoch hadernder brasilianischer Coach Luiz Felipe Scolari, der gleichzeitig mitansehen musste, wie die Seleçao erstmals seit 36 Jahren nicht die ersten beiden WM-Gruppenspiele gewann.

Auf den Einzug in die Runde der letzten 16 müssen die Ballzauberer vom Zuckerhut, die mit vier Zählern punktgleich hinter Mexiko auf Platz zwei der Gruppe A liegen, noch warten. Was das Remis im Rennen um den Einzug in das Achtelfinale wert ist, wird sich am Mittwoch zeigen: Dann spielt Kamerun, letzter Vorrundengegner der Gastgeber, zunächst gegen Kroatien.

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In Fortaleza sahen 60.342 Fans im ausverkauften Rund eine Nullnummer der besseren Art. Beide Teams kreierten im Verlauf der Partie eine Vielzahl von Möglichkeiten, wobei die Hochkaräter auf Seiten der Gastgeber zu verzeichnen waren, die eher mit Wucht denn mit filigranem Kombinationsspiel den Weg an den gegnerischen Strafraum suchten.

Ochoa steht der Seleçao im Weg - Thiago Silva erst überhart, dann kläglich

Während es Neymar & Co. gelang, in die gefährliche Zone vorzudringen und dort den Abschluss zu finden, versuchten sich die Mexikaner meist mit - freilich sehr gefährlichen - Fernschüssen. Brasiliens Führung stets im Weg stand der mexikanische Torwart Guillermo Ochoa, der einen Sahnetag erwischt hatte. Ohne seinen Keeper wäre auch die Aggressivität, Laufstärke und Zweikampfhärte der sich nie versteckenden "El Tri" letztlich wenig wert gewesen.

Spielbericht

Apropos Zweikampfhärte und Hochkaräter. Ob es dem Gastgeber-Bonus zu verdanken war, dass der türkische Referees Cüneyt Cakir nach einer rüden Attacke von Brasiliens Kapitän Thiago Silva am eingewechselten Javier "Chicharito" Hernandez Gnade vor Recht ergehen ließ und nur Gelb zückte? Dass der Innenverteidiger von Paris St. Germain in der 86. Minute eine Monsterchance per Kopfball aus vier Metern vergab - einmal mehr stand Ochoa im Weg - war dann sozusagen ausgleichende Gerechtigkeit.

Peinlich: Marcelos Einlage

Anderes oder erneutes Thema: Wie hatte Niko Kovac nach Freds Gaunerstück, das zur Elfmeterentscheidung gegen Kroatien und zur 2:1-Führung Brasiliens führte (Endstand 3:1), noch konstatiert? "Das braucht dieses Team nicht", hatte sich der kroatische Coach bezüglich der Bevorzugung der Gastgeber positioniert. Anscheinend aber schon: Zwei Minuten vor Schluss verpuffte Marcelos Unterfangen, eine leichte Berührung von Jimenez zu einem Strafraumfaller zu nutzen und wieder einen Elfmeter zu schinden: Cakir stand gut und fiel auf die Schauspieleinlage des Verteidigers nicht herein.

Pelé leidet, ist aber optimistisch

Am Ende blieb es beim 0:0. Pelé, der die erste Halbzeit am Autoradio verfolgen musste, weil er im Stau feststeckte, hat während des Spiels "sehr gelitten". Beunruhigt ist das brasilianische Idol aber vom ersten Punktverlust des fünfmaligen Weltmeisters nicht. "Das Team hat nicht schlecht gespielt. Wenn wir jetzt 1:0 gegen Kamerun gewinnen, reicht es ja schon zum Weiterkommen."

Bilder zur Partie Brasilien - Mexiko