Bundesliga

Gisdols Taktik frisst die Wölfe auf

Hoffenheim: Modeste feiert glorreiche Startelf-Rückkehr

Gisdols Taktik frisst die Wölfe auf

Hoffenheimer Jubelreigen: Zweifachtorschütze Modeste (2.v.re.) feiert seine Treffer gegen Wolfsburg mit den Kollegen.

Hoffenheimer Jubelreigen: Zweifachtorschütze Modeste (2.v.re.) feiert seine Treffer gegen Wolfsburg mit den Kollegen. Getty Images

Trainer Markus Gisdol konstatierte zufrieden: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht." Dabei scheinen Gisdols Schüler aus den beiden Niederlagen in dieser Saison die richtigen taktischen Lehren gezogen zu haben. Die jungen Hoffenheimer Spieler bewiesen erneut, dass sie taktisch sehr gut ausgebildet und durchaus in der Lage sind, Gisdols Vorgaben erfolgreich umsetzen zu können.

Bereits in den beiden vergangenen Auswärtsspielen in Gladbach und Freiburg hatte der Coach während der Partie von 4-2-3-1 auf 4-4-2 umgestellt und so trotz zweier Rückstände auswärts noch gepunktet. Diesmal setzten seine Schüler ein 4-3-1-2 wirkungsvoll um, auch wenn deren Trainer relativiert: "Das gehört einfach zur taktischen Flexibilität einer Mannschaft."

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Wir hatten fast perfektes Pressing, sodass es eine Freude war.

TSG-Trainer Markus Gisdol

Die zwei Stürmer Modeste und Volland sowie Roberto Firmino als Zehner störten Wolfsburg schon früh beim Spielaufbau, die drei Sechser dahinter schlossen die Passwege in die Tiefe. "Wir hatten fast perfektes Pressing, sodass es eine Freude war", schwärmte Gisdol. Vor allem der zentral aufgestellte Eugen Polanski stellte den Wolfsburger Taktgeber geschickt zu: "Im Vergleich zum Pokal haben wir taktisch umgestellt", erklärte Polanski, "deshalb konnte sich de Bruyne diesmal nicht entfalten." Ebenfalls nicht zur Entfaltung kam die im Pokal noch so starke linke Seite des VfL. Hier hat der rechts in der defensiven Dreierkette aufgebotene Sebastian Rudy "seine Aufgabe gegen Rodriguez sehr gut gemacht", wie der Profifußball-Direktor von 1899 Hoffenheim Alexander Rosen lobte.

Aber die Mannschaft überzeugte nicht nur beim Verteidigen. Der Angriff brannte ein wahres Offensivfeuerwerk ab. Hier hatte Gisdol mit Anthony Modeste die richtige Wahl getroffen. Mit zwei Toren und einem Assist feierte der Franzose ein tolles Comeback in der Startelf. Angetrieben von einem überragenden Rudy, überrannte dieser zusammen mit Roberto Firmino und Kevin Volland die Wolfsburger Abwehr. "Mal Firmino, mal Modeste - Einzelne sind nur gut, wenn die Mannschaft gemeinsam gut arbeitet, und das hat sie gut verinnerlicht", ordnete Gisdol das Offensivspiel ein.

Niemandsland oder doch noch international?

Neue Ausrichtung: TSG-Trainer Markus Gisdol erläutert Eugen Polanski die Marschroute.

Neue Ausrichtung: TSG-Trainer Markus Gisdol erläutert Eugen Polanski die Marschroute. imago

Der Trainer will nur von Spiel zu Spiel denken. Doch nach einem solch überzeugenden Sieg stellt sich automatisch die Frage, wohin der Weg der lernbereiten Jungen aus dem Kraichgau in dieser Saison noch führen wird. Mit dem Sieg gegen Wolfsburg besitzt man nun bereits zehn Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16. Damit hat man sich vorerst aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Bei einem DFB-Pokalfinale zwischen Mannschaften, die bereits durch ihr Abschneiden in der Bundesliga für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert sind, würde in der Liga Platz sieben für das internationale Geschäft reichen. Auf die auf diesem Platz platzierten Gladbacher fehlen noch sieben Punkte.

An den nächsten drei Spieltagen spielt 1899 Hoffenheim auf Schalke, gegen Mainz und in Leverkusen. Die nächsten Gegner belegen aktuell allesamt einen der vorderen sechs Tabellenplätze. Vor allem gegen die schwächelnden Schalker und Leverkusener scheint sich die Möglichkeit zu bieten, noch in die oberen Tabellenregionen vorzustoßen. Nach fünf ungeschlagenen Spielen in Serie und dem Sieg gegen Wolfsburg kann das Team von Markus Gidsol dann beweisen, wie konstant sie bereits gute Leistungen gegen potenzielle Teilnehmer an internationalen Wettbewerben abrufen kann. Hierfür ist die richtige taktische Variante sicherlich wieder mitentscheidend.