Philippe Coutinho will mit aller Macht zum FC Barcelona, sein schriftliches und umgehend abgelehntes Transfergesuch sorgte am Freitag für viel Unruhe beim FC Liverpool . Der Premier-League-Auftakt besänftigte die Stimmung tags darauf kaum - obwohl Coutinho wegen anhaltender Rückenschmerzen wie angekündigt gar nicht im Kader stand. Vielmehr holten Klopp schnell die alten Probleme wieder ein.
Das erste Spiel der neuen Saison begann und endete für Liverpool nämlich denkbar vertraut - mit Standard-Gegentoren gegen einen Underdog. Watfords erste Ecke, Folge einer ersten Schusschance für Pereyra gegen den hüftsteifen Lovren, landete im Fünfmeterraum. Und dort schauten Lovren und Firmino dem wuchtigen Italiener Okaka nur zu, wie er mühelos einköpfte. Auch Mignolet, der auch in dieser Saison den Vorzug vor Karius erhält, hatte nicht aus seinem Tor kommen wollen (8.).
Watfords Ansatz war eine gute Übung für die Reds - sie meisterten sie nicht
Watford, erst ab der 63. Minute mit dem neuen Torjäger Gray (Burnley), störte aggressiv und schon am gegnerischen Strafraum. Eine gute Übung für Klopps Schützlinge vor dem CL-Play-off-Hinspiel in Hoffenheim am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de), die sie nicht unbedingt bravourös meisterten. Sie fanden spärlich zu ihrem Spiel. Und kaum hatte Mané nach einem schönen Spielzug über Moreno und Assistgeber Can die allererste Chance zum Ausgleich genutzt (29.), schlug Watford schon wieder zurück.
Nach einem Einwurf verlor Moreno, der auf der linken Abwehrseite den Vorzug vor Milner erhalten hatte, gegen Amrabat einen entscheidenden Zweikampf. Und sein Pendant auf der rechten Seite, der 18-jährige Alexander-Arnold mit der Rückennummer 66, der den verletzten Clyne vertrat, schoss nach Cleverleys Hereingabe in höchster Not Matip an - Doucouré staubte ab (32.). Es wurde schnell klar, warum Klopp dringend noch einen Innenverteidiger sucht.
Liverpool dreht das Spiel dank Salah und Gomes
Liverpool kam vor allem im Mittelfeld kaum zur Entfaltung, erarbeitete sich aber bis zur Pause immerhin noch die Torchancen zwei und drei: Rekordneuzugang Salah schoss nach einem Holebas-Fehler rechts im Sechzehner überhastet drüber (38.), Mané köpfte nach der ersten Ecke knapp vorbei (45.+3).
Nach dem Seitenwechsel musste Watford früh ein zweites Mal verletzungsbedingt wechseln. Liverpool zeigte auch ohne personelle Änderung ein anderes Gesicht, wirkte griffiger, aufmerksamer, während bei den Gastgebern die Konzentration etwas nachzulassen schien. Und das Spiel drehte sich: Erst fällte Torwart Gomes nach einem von Firmino weitergeleiteten Matip-Steilpass Salah klar im Strafraum, Firmino verwandelte den Elfmeter sicher (55.). Zwei Minuten später verschätzte sich Gomes bei einem langen Ball von Lovren. Firmino überlupfte den Keeper, und Salah staubte Zentimeter vor dem Tor ab - sein erstes Pflichtspieltor im neuen Dress (57.).
Liverpool lässt das vierte Tor liegen, dann gibt es noch mal Ecke
Jetzt endlich bekamen Mané & Co. die Räume, die sie so lieben. Chancen aufs vierte Tor ergaben sich im Fünf-Minuten-Takt: Matip scheiterte nach einer Ecke an die Latte (65.), Lovren an Gomes (70.), und Salah traf nach Manés Steilpass nur das Außennetz (77.). Das sollte sich rächen - weil Watford in der Nachspielzeit noch mal eine Ecke bekam. Bei der setzte sich der eingewechselte Neuzugang Richarlison am ersten Pfosten gegen Wijnaldum durch, Mignolet lenkte dessen Hereingabe aus kurzer Distanz unglücklich an die eigene Latte - und der direkt neben ihm postierte Britos, wohl in knapper Abseitsposition, staubte per Kopf ab (90.+4). Klopp war bedient. Wie schrieb die BBC danach passend: "Sein erster Job morgen: einen Abwehrspieler kaufen. Oder vier."