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"Unterschied nicht groß", aber Lyon bleibt das Trauma

Bittere Schult-Patzer leiten das Aus ein

"Unterschied nicht groß", aber Lyon bleibt das Trauma

Wieder eine Enttäuschung gegen Lyon: Alexandra Popp.

Wieder eine Enttäuschung gegen Lyon: Alexandra Popp. imago

Seit 2015 scheiterten die Wolfsburgerinnen jedes Jahr am französischen Serienmeister - spätestens im Finale. Wie 2018 in Kiew oder 2016 im italienischen Reggio Emilia. Der letzte Triumpf gegen Lyon liegt schon sechs Jahre zurück: Im Champions League-Finale in London 2013 konnte sich der VfL mit 1:0 gegen den haushohen Favoriten aus Frankreich durchsetzen. Diesmal war schon im Viertelfinale Endstation.

Nach der knappen 1:2-Niederlage in der Vorwoche war die Hoffnung bei den Wolfsburgerinnen groß, den Titelverteidiger aus dem Wettbewerb werfen zu können. Aber schon nach 25 Minuten und zwei Gegentoren musste der VfL erkennen, dass Lyon auch am Mittwochabend im erstmals ausverkauften Wolfsburger AOK Stadion zu stark war. "Wir nehmen es uns jedes Jahr vor, Lyon zu schlagen. Und dann schaffen wir es am Ende doch nicht", sagte eine sichtlich enttäusche Nationalspielerin Lena Goeßling.

Dass es wieder nicht reichte für den Champions-League-Gewinner von 2013 und 2014 lag auch daran, dass Torhüterin Almuth Schult einen gebrauchen Abend erwischte: Beim Freistoß von Dzsenifer Marozsan in der 8. Minute verspekulierte sich die deutsche Nummer eins völlig, weil sie nicht mit einem Schuss aufs Tor, sondern mit einer Flanke rechnete. "Ich kenne Almuth ja. Sie spekuliert gerne. Dass es dann geklappt hat, war natürlich überragend", erzählte Marozsan. Schult nahm das Tor auf ihre Kappe: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie direkt schießt. Aber sie hat sich doch getraut", gab sie zu.

Vor dem zweiten Tor foulte Schult die Norwegerin Ada Hegerberg im Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte Lyons Innenverteidigerin Wendie Renard sicher. Die aufkeimenden Wolfsburger Hoffnungen nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich in der zweiten Halbzeit machte die Lyon mit dem schnellen 2:3 flugs wieder zunichte. "In der ersten Halbzeit waren wir gar nicht da, haben ängstlich agiert", sagte Lena Goeßling, "nach der Pause haben wir dann alles versucht, um das Unmögliche zu schaffen. Die Enttäuschung ist da, aber Lyon war eine Klasse besser als wir. Und vielleicht haben wir auch zu viel Respekt."

Wie immer seit 2015: Lyon jubelt gegen Wolfsburg.

Wie immer seit 2015: Lyon jubelt gegen Wolfsburg. imago

Almuth Schult fand den Unterschied zwischen beiden Mannschaften "gefühlt nicht so groß. Aber Lyon ist präziser im Zuspiel und Abschluss als wir". Alexandra Popp meinte hingegen, dass "wir nicht mutig genug waren. Wir wollten ein Feuerwerk abliefern. Das haben wir nicht geschafft".

Viel Zeit, um die Enttäuschung zu verarbeiten, bleibt dem VfL nicht: Bereits am Sonntag (15.15 Uhr, live in der ARD) muss der Doublegewinner von 2018 im DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayern München antreten. "Ab morgen liegt der Fokus auf München", kündigte Lena Goeßling am Mittwochabend an.

Gunnar Meggers