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Frankfurt nach Krimi im Halbfinale

Frauen Champions League: Jetzt wartet Wolfsburg

Frankfurt nach Krimi im Halbfinale

Emotional: Frankfurts Frauen feiern den Halbfinaleinzug.

Emotional: Frankfurts Frauen feiern den Halbfinaleinzug. Getty Images

Der FFC begann stürmisch und scheiterte bereits in den ersten zehn Minuten mit mehreren Möglichkeiten, darunter ein Pfostentreffer von Laura Störzel. In der Folge kamen jedoch die Schwedinnen um Superstar Marta immer besser ins Spiel, das Spiel der Gäste wirkte in dieser Phase reifer, abgeklärter und vor allem robuster. Nach einer knappen halben Stunde sorgte schließlich Gunnarsdottir per Kopfball nach einer Marta-Flanke für das 0:1 - allerdings aus stark abseitsverdächtiger Position (28.).

Der eigentliche Unruheherd in jeglicher Hinsicht blieb jedoch Gaelle Enganamouit. Die auffällige Angreiferin brachte das Publikum mehrfach mit unfairen Aktionen wie Ellenbogenschlägen und Nachtreten gegen sich auf, sorgte mit ihrer Ballsicherheit aber auch immer wieder für viel Gefahr vor dem Frankfurter Tor. Dagegen reichte bei Marta offenbar schon ihr Status als fünffache Weltfußballerin, um sich beim Publikum unbeliebt zu machen. Bei den Gastgeberinnen wurde immer wieder das Fehlen der Gelb-gesperrten Spielmacherin Dzsennifer Mraozsan und von Defensiv-Chefin Saskia Bartusiak (muskuläre Probleme) deutlich. Nach einer letzten Möglichkeit für Ana-Maria Crnogorcevic, die aus spitzem Winkel an Torhüterin Sofia Lundgren scheiterte, ging es mit der knappen Führung der Gäste in die Pause.

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Im zweiten Durchgang kam der FFC erneut aktiver aus der Pause und blieb über weite Strecken auch das torgefährlichere Team. Dennoch musste die Frankfurter Defensive immer wieder Enganamouit im Auge behalten, die mit ihrer besten Möglichkeit an Anne-Kathrine Kremer scheiterte. Kurios wurde es Mitte der zweiten Halbzeit, als die schwache Unparteiische Carina Vitulano (Italien) die Partie unterbrach und vom Frankfurter Publikum mehr Fairness und weniger Buh- bzw. Zwischenrufe forderte. Nach weiteren Chancen für Peggy Kuznik und Kerstin Garefrekes ging es in die Verlängerung, und nun drängte Frankfurt endgültig auf die Entscheidung, verpasste diese aber durch die auffällige Simone Laudehr und die eingewechselte Isabelle Linden.

Harter Kampf: Ali Riley gegen Kerstin Garefrekes (li.).

Harter Kampf: Ali Riley gegen Kerstin Garefrekes (li.). Getty Images

Allerdings hatte auch Rosengard weiter seine Chancen vorzuweisen: Nachdem Emma Berlund in der ersten Hälfte der Verlängerung noch an der stark reagierenden Kremer im Tor scheiterte und der Ball nur an den Pfosten klatschte, machten die in der Spielanlage weiter reifer wirkenden Schwedinnen in den letzten Minuten noch einmal Druck. Doch Natasha Andonova traf nur das Außennetz, Marta und Enganamouit scheiterten mit Distanzschüssen. Die letzte Frankfurter Chance der Partie war dann auch gleich die beste: Laudehr hatte Lundgren im Tor per Kopf schon überwunden, doch Lina Nilsson klärte mit dem Schlusspfiff auf der Linie.

So schlug die große Stunde von Torhüterin Kremer, die gleich den ersten Strafstoß von Torschützin Gunnarsdottir abwehrte. Da Laudehr, Laura Störzel, Mandy Islacker, Schmidt und Priessen ebenso alle ihre Elfmeter verwandelten wie die Schwedinnen - darunter Marta zum 2:2 und Enganamouit unter lautstraken Buh-Rufen zum 3:3 - ist der FFC mit dem Halbfinale der Titelverteidigung ein großes Stück näher gekommen.

Als schlechter Verlierer erwies sich nach der Partie Rosengards Trainer Jack Majgaard Jensen, der sich enttäuscht über die "unfairen Reaktionen" des Publikums und die angeblich zu schnell fallenden Frankfurterinnen zeigte. "Das ist für mich kein Fußball. Ich bin froh, dass ich Rosengard-Trainer bin und nicht der von Frankfurt", sagte Jensen weiter, der im VIP-Bereich nun seinerseits die Buh-Rufe auf seiner Seite hatte. Frankfurts Coach Matt Ross reagierte dagegen cool: "Ich danke dem Publikum für seinen Support. Das Spiel war ein tolles Beispiel für Frauenfußball." Zudem lobte Ross seine Torfrau: "Anne-Kathrine hat eine unheimliche körperliche Präsenz im Tor und eine große mentale Stärke." Zum kommenden Gegner im Halbfinale, dem VfL Wolfsburg, äußerte sich der FFC-Trainer entspannt: "Du musst solch ein Team so oder so schlagen, egal ob im Halbfinale oder Finale. Ich freue mich darauf." Das Hinspiel findet am 23./24. April in Wolfsburg statt, das Rückspiel am 30. April/1. Mai in Frankfurt.

Susanne Müller