Frauen

Angerer: "Die Verletzungsgefahr ist riesig!"

Thema Kunstrasen erregt die Gemüter

Angerer: "Die Verletzungsgefahr ist riesig!"

Angesäuert vom kanadischen Untergrund: Nationaltorhüterin Nadine Angerer.

Angesäuert vom kanadischen Untergrund: Nationaltorhüterin Nadine Angerer. Getty Images

Angeführt wird die Riege der Kritiker, bestehend aus rund 40 Athletinnen, von Weltfußballerin Nadine Angerer (2013). Diese Gruppe hat zu dem künstlichen Rasen eine ganz besondere Meinung. Das Geläuf wird dabei als "diskriminierend und illegal" für Weltklasse-Athletinnen bezeichnet, verletze außerdem die Menschenrechte und fördere die Gefahr von Blessuren, heißt es in dem vierseitigen Protestschreiben weiter. Angerer ergänzte: "Der Platz in Vancouver beispielsweise ist eine Frechheit, das ist Beton. Die Verletzungsgefahr ist riesig!"

In dem Schriftstück kündigen Angerer sowie Ex-Weltfußballerin Abby Wambach (2012) und Alex Morgan (beide USA) an, dass sie gegen die beiden Verbände klagen werden, falls die FIFA und das WM-Organisationskomitee der CSA sich in puncto Kunstrasen nicht auf einen Dialog einlassen wollen. "Wir sind in diesem Fall darauf vorbereitet, juristische Schritte einzuleiten, die erfolgreich sein werden", schlägt das Schreiben weiter eine konsequente Linie ein.

Trainerinsteckbrief Neid
Neid

Neid Silvia

Spielersteckbrief Angerer
Angerer

Angerer Nadine

Leicht wird der ganze Disput jedenfalls nicht, hatte doch erst FIFA-Präsident Joseph Blatter anfang dieser Woche betont, dass Kunstrasen die "Zukunft des Fußballs" sei: "Es gab Zeiten, in denen das Spielen auf künstlichem Untergrund ein Alptraum war. Kunstrasen war wie Teppich auf Beton. Doch die Qualität hat sich stark verbessert."

Neid nüchtern wie Bierhoff

Silvia Neid

Arrangiert sich mit den Gegebenheiten: Bundestrainerin Silvia Neid. Getty Images

Bundestrainerin Neid hingegen empfand die Entscheidung, auf Kunstrasen spielen zu lassen, zwar als überraschend, zeigte sich aber kompromissbereit: "Wir müssen uns damit arrangieren und werden uns so gut wie möglich auf diese Situation vorbereiten." Vor einigen Jahren hatten auch die Herren Diskussionen mit dem Kunstprodukt - unter anderem beim WM-Qualifikationsspiel 2009 in Russland (0:1). Teammanager Oliver Bierhoff hatte sich damals ähnlich wie Neid geäußert: "Es darf keine Entschuldigung für uns sein, sich dort schwächer zu fühlen als auf normalem Rasen."

Immerhin fühlt Trainerin Neid mit ihren Akteurinnen mit: "Die Besorgnis einiger Spielerinnen kann ich nachvollziehen, denn bisher gab es ja noch nie eine Frauen- oder Männer-WM, die auf Kunstrasen ausgetragen wurde. Am Anfang war auch ich sehr überrascht, als ich erfuhr, dass die WM nicht auf Naturrasen gespielt werden soll."

Angerer furios: Achter EM-Titel!