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Neid: "Der Titel ist Schnee von gestern"

Bartusiak und Krahn bleiben gesetzt

Neid: "Der Titel ist Schnee von gestern"

Silvia Neid startet mit der Frauen-Nationalelf in die WM-Qualifikation gegen Russland.

Silvia Neid startet mit der Frauen-Nationalelf in die WM-Qualifikation gegen Russland. Getty Images

Mit Blick auf Samstag mahnt Neid jedoch: "Der EM-Titel ist Schnee von gestern. Wir müssen jetzt nach vorn schauen." Die technisch guten, robusten Russinnen sind für die Bundestrainer der schwerste Gegner in einer Gruppe, in der auch noch Slowenien, Kroatien, die Slowakei und Irland auf den achtmaligen Europameister warten.

Nur der jeweils Erstplatzierte der insgesamt sieben Gruppen qualifiziert sich direkt für die WM 2015 in Kanada. "Es wird ein richtig schwieriges Spiel gegen Russland und ich bin froh, wenn es zu Ende ist und wir die drei Punkte in der Tasche haben." Das wäre vor allem insofern wichtig, als dass Neid nicht davon ausgeht, dass Russland oder Deutschland "bei einer anderen Mannschaft Punkte lassen".

Personelle Veränderungen soll es vor allem in der Innenverteidigung der deutschen Mannschaft so schnell keine geben. "Saskia Bartusiak und Annike Krahn bleiben dort gesetzt. Sie sind zuverlässig im Spielaufbau, schmeißen sich rein, haben eine gute Absprache und führen die jungen Spielerinnen links und rechts", lobt Neid.

Insgesamt habe sich der Frauenfußball international extrem weiterentwickelt, wie Neid erklärt: "Es reicht nicht mehr aus, athletisch oder technisch gut zu sein - eine gute Mischung ist wichtig. Man muss Kurzpass- und weiträumiges Spiel variieren und immer auf den Gegner reagieren können. Es ist schwer, diese Flexibilität zu finden." Vor allem die Abwehrarbeit habe sich im Frauenfußball verbessert, es gäbe weniger Tore und man brauche "Überraschungseffekte und Variabilität im Laufverhalten".

Mit einem Boom im Frauenfußball rechnet Neid dagegen nicht mehr. "Das Interesse ist da, aber ich glaube, dass es wieder abflacht", sagt die Bundestrainerin mit Blick auf die 8249 Zuschauer beim Spitzenspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München (1:1) zum Bundesliga-Auftakt. "Ich glaube aber auch, dass man in Deutschland den Frauenfußball mag. Wir klagen auf hohem Niveau, wenn man uns mit anderen Sportarten vergleicht. Schließlich sind wir die einzigen, bei denen jedes Länderspiel im Fernsehen gezeigt wird."

Susanne Müller