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Zwei Tore zum Abschied für die "Prinzessin"

Frauen-Nationalelf - 1. FFC Frankfurt 6:3

Zwei Tore zum Abschied für die "Prinzessin"

Perfekte Abendstimmung zum Abschied: Birgit Prinz.

Perfekte Abendstimmung zum Abschied: Birgit Prinz. Getty Images

Exakt 271 Tage nach ihrem 214. und letztem Länderspiel hängte Birgit Prinz die Fußballschuhe endgültig an den Nagel. Zuvor aber stand im Stadion am Bornheimer Hang in Frankfurt (Main) ihr Abschiedspiel auf dem Programm.

6543 Zuschauer sahen die Partie zwischen dem 1. FFC Frankfurt und der deutschen Frauen-Nationalelf. Beide Teams wurden durch ehemalige Weggefährtinnen Prinz' verstärkt, auch wechselten die Spielerinnen zwischen den Teams - so auch Birgit Prinz, die je eine Hälfte für Frankfurt und die andere Hälfte für die Nationalelf spielte.

Das unterhaltsame Spiel endete 6:3 (3:2) für die Nationalelf. Anja Mittag (10.), Celia Okoyiona da Mbabi (14., 37.), Viola Odebrecht (66.), Alexandra Popp (79.) und Prinz (84.) trafen für die DFB-Auswahl. Jessica Landström (38., 69.) und Prinz (40.) waren für Frankfurt erfolgreich.

Neben der dreimaligen Weltfußballerin, die in ihrer 17 Jahre währenden Karriere etliche Titel einheimste und insgesamt 128 Tore im Nationaldress erzielte, wurden auch die ehemaligen Nationalspielerinnen Kerstin Garefrekes, Ariane Hingst, Ursula Holl und Sonja Fuss von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach verabschiedet.

"Birgit Prinz war die prägende Figur des deutschen Frauenfußballs in den letzten zehn, 15 Jahren. Sie hat ihn im Bewusstsein der Öffentlichkeit weit nach vorne gebracht und salonfähig gemacht"

Franz Beckenbauer

Die zweimalige Weltmeisterin und fünfmalige Europameisterin Prinz sprach von einem gelungenen Abschiedsspiel zum Ende "einer Superzeit mit vielen schönen Momenten. Ich hatte eine schöne Karriere."

Bei der WM 2011 kam es zu Differenzen zwischen Bundestrainerin Silvia Neid und Prinz, die einem Abschiedsspiel lange kritisch gegenüber stand. Erst in ein klärendes Gespräch der beiden hatte die Partie ermöglicht.

Dem Sport wird Prinz aller Voraussicht nach erhalten bleiben. "Ich weiß noch nicht genau, wo es hingeht. Eine Mischung aus Sport-Psychologie und Sport-Management könnte ich mir gut vorstellen", sagte die achtmalige Fußballerin des Jahres. Derzeit hospitiert sie bei Bundesligist 1899 Hoffenheim. Eine Anstellung beim DFB oder beim FFC ist möglich.

Hannelore Ratzeburg, Birgit Prinz und Wolfgang Niersbach

DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg, Birgit Prinz und Wolfgang Niersbach (v. li.). Getty Images

Die höchsten Repräsentanten des deutschen Fußballs verabschiedeten Birgit Prinz. Franz Beckenbauer adelte die "Prinzessin": "Birgit Prinz war die prägende Figur des deutschen Frauenfußballs in den letzten zehn, 15 Jahren. Sie hat ihn im Bewusstsein der Öffentlichkeit weit nach vorne gebracht und salonfähig gemacht", sagte der "Kaiser" vor dem Abschiedsspiels auf der DFB-Homepage. Er brachte die 34-Jährige für Funktionen in den Fußball-Verbänden ins Gespräch.

Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach würdigte die 214-malige Nationalspielerin, die ihre Karriere nach der Heim-WM 2011 beendet hatte. Sie habe ihrem Sport "weit über die deutschen Grenzen hinaus ihren Stempel aufgedrückt". Birgit Prinz sei "ein Qualitätssiegel in der ganzen Welt. Sie ist damit eine der größten Botschafterinnen, die der DFB hervorgebracht hat." Ihre Rekorde seien kaum zu überbieten, damit habe sie "sich ein Denkmal gesetzt".

Ähnlich lobende Worte fand Niersbachs Vorgänger Theo Zwanziger für die "Galionsfigur des deutschen Frauenfußballs". Trotz der riesigen Verdienste und großen Erfolge sei die Stürmerin "eine bescheidene Frau" geblieben. "Sie ist nie abgehoben und der Umgang mit ihr war immer sehr angenehm", betonte der ehemalige DFB-Chef.

Zwei Tore für Prinz beim Abschied