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Neid lässt sich nicht in die Karten blicken

Bundestrainerin nimmt zu Kritik Stellung, lässt ihre Zukunft aber offen

Neid lässt sich nicht in die Karten blicken

Gehen oder weitermachen: Silvia Neid denkt schon an die EM, lässt die Möglichkeit eines Rücktritts aber offen.

Gehen oder weitermachen: Silvia Neid denkt schon an die EM, lässt die Möglichkeit eines Rücktritts aber offen. Getty Images

Laut Neid hätte es keinen Sinn gemacht, eine Spielerin zu bringen, "die zuvor selbst gesagt hat, dass sie sich bei der WM zu viel Druck gemacht hat". Zudem sei Prinz keine Einwechselspielerin und habe außerdem zwei Tage vor der Partie noch das Training abbrechen müssen, "weil sie sich nicht gut gefühlt habe".

Auch Kritik an der langen Vorbereitungsphase, wegen der das Ende der Bundesliga-Saison vorverlegt worden war, wollte die Bundestrainerin nicht gelten lassen: "Wenn wir diese Vorbereitung nicht gehabt hätten, wären wir gar nicht so weit gekommen." Auch die anderen Teams würden sich oft monatelang auf so ein Turnier vorbereiten. "Wir sind bisher immer gut gefahren mit unserer Art von Vorbereitung." Hätte ihr Team gegen Japan eine ihrer Chancen verwertet, gäbe es diese Diskussionen jetzt nicht: "Dann wäre Friede, Freude, Eierkuchen - und alles wäre richtig gewesen. So ist Fußball."

Dass sie nun so sehr im Kreuzfeuer der Kritik stehe, sei aber für sie nicht überraschend. Dies bringe die besondere Situation mit der angestrebten Titelverteidigung im eigenen Land mit sich. "Ich wusste, dass bei einem vorzeitigen Ausscheiden die Verantwortlichen die volle Breitseite abbekommen." Eine Entscheidung über ihre Zukunft will Neid mit etwas Abstand nach der WM fällen. "Vielleicht treffe ich auch mein Trainerteam, in der Zeit, um mich zu besprechen und zu analysieren, wo Fehler passiert sind."

Angerer will weitermachen - Neid hofft auch auf Grings und Garefrekes

Dass Neid sich aber gut vorstellen kann, weiter für die DFB-Frauen verantwortlich zu sein, hört man beispielsweise aus ihrer Antwort auf die Frage nach der künftigen Rolle der Routiniers Inka Grings, Kerstin Garefrekes oder Nadine Angerer heraus: In ihrer jetzigen Verfassung wolle sie diese "auf alle Fälle" bis zur EM in der Mannschaft haben. "Am 17. September steht ja schon das erste EM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz an, das gewinnt man auch nicht eben so", sagte die Bundestrainerin. Die jungen Spielerinnen, die U20-Weltmeister bzw. U19-Europameister geworden seien, bräuchten noch Zeit. Allerdings seien diese ebenso wenig wie Neid in der Lage, über die nähere Zukunft zu sprechen.

Auf Nadine Angerer trifft dies aber offensichtlich nicht zu. In einem Interview mit der "Bild" bekräftigte die Torfrau ihre Absicht, weitermachen zu wollen: "Wir haben ein neues Ziel: die EM in Schweden." Sowohl Angerer, die einen Trainer-Rücktritt als "Blödsinn" bezeichnete, als auch Dr. Theo Zwanziger hoffen auf einen Verbleib von Silvia Neid im Amt. "Ich bin fest davon überzeugt, dass sie weiter als Bundestrainerin arbeiten wird", so der DFB-Präsident.