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Schröder-Kritik überschattet Bajramaj-Wechsel

Turbine-Coach im Clinch mit FFC-Manager Dietrich

Schröder-Kritik überschattet Bajramaj-Wechsel

Kehrt Potsdam den Rücken: Lira Bajramajs Wechsel nach Frankfurt sorgt für Verdruss.

Kehrt Potsdam den Rücken: Lira Bajramajs Wechsel nach Frankfurt sorgt für Verdruss. Getty Images

"Ja, das war mein letztes Heimspiel für Turbine", bestätigte Bajramaj bereits nach dem Champions-League-Rückspiel am Sonntag gegen den FCR Duisburg (1:0). Am Montag gab sie ihren Wechsel zum 1. FFC Frankfurt offiziell bekannt und unterschrieb einen Vertrag bis 2014. "Mit der WM 2011 beginnt für mich eine sehr spannende Zeit, die ich nach zwei wirklich tollen Jahren in Potsdam und der Mega-Herausforderung mit der Nationalmannschaft sehr gerne beim 1. FFC Frankfurt fortsetzen möchte." Ihr neuer Verein spiele einen sehr attraktiven Fußball und böte neben den sportlichen Möglichkeiten auch interessante Perspektiven im bestens aufgestellten Umfeld, äußerte sich Bajramaj zu den Gründen für ihre Entscheidung. Zuvor hatte der FFC bereits Kim Kulig vom Hamburger SV und Turbine-Torfrau Desiree Schumann für einen Wechsel nach Hessen gewinnen können.

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"Ich freue mich auf die reizvolle Aufgabe, in einem Team mit so vielen Spieler-Persönlichkeiten tagtäglich zu trainieren", so Bajramaj. Bei ihrem derzeitigen Trainer Bernd Schröder stößt vor allem Zeitpunkt der Verkündung des Wechsels auf wenig Verständnis. "Wir haben Respekt vor unseren Gegnern, aber es gibt einen Verein in der Bundesliga, der kennt das einfach nicht. Man baggert nicht hinter dem Rücken des betroffenen Vereins Spielerinnen an!", ließ Schröder, der Bajramajs Berater Dietmar Ness zudem als "Pharisäer" bezeichnete, kein gutes Haar an der Führung der Hessen. Einmal in Rage, legte das Trainer-Urgestein nach: "Frankfurt hat jetzt schon acht oder neun Spielerinnen von uns abgeworben. Für die Entwicklung des eigenen Nachwuchses aber tun sie gar nichts."

Herr Schröder muss kapieren, dass auch im Frauenfußball professionelle Strukturen eingezogen sind.

1.FFC-Manager Siegfried Dietrich

Siegfried Dietrich konterte umgehend: "Es war davon auszugehen, dass er ausrastet und ohne sachlich zu bleiben seine Wut rauslässt", meinte der Frankfurter Manager gegenüber dem SID. Dietrich stellte klar, dass der Wechsel sauber über die Bühne ging: "Ich habe viel Fairness walten lassen und vor dem Pokalfinale noch nichts gesagt. Bekanntlich war der Wechsel von Lira schon seit Wochen klar. Wir haben uns an alle Gepflogenheiten gehalten, die gelten, wenn der Vertrag einer Spielerin ausläuft." Auch einen weiteren Seitenhieb Richtung des Potsdamer Fußballlehrers konnte er sich nicht verkneifen: "Herr Schröder muss kapieren, dass auch im Frauenfußball professionelle Strukturen eingezogen sind."

Sarholz und die Nicht-Nominierung

Aber nicht nur mit Frankfurt steht Schröder auf Kriegsfuß. Der Turbine-Erfolgscoach kritisiert, dass Torfrau Anna Felicitas Sarholz nicht für die WM im eigenen Land nominiert wurde. "Wer ein bisschen Ahnung vom Fußball hat, wird heute wieder gesehen haben, dass dieses Mädchen unbedingt in die Nationalmannschaft gehört." Da ist sie aber nicht dabei, weil Bundestrainerin Silvia Neid neben der Nummer 1 Nadine Angerer auf die derzeit verletzte Ursula Holl (Duisburg) sowie Almuth Schult (Magdeburg) und Lisa Weiß (Essen-Schönebeck) baut. Die 18-jährige Sarholz, die sich im Vorjahr mit U 20-Trainerin Maren Meinert zerstritten hatte, ist außen vor.