Bundestrainerin Steffi Jones wechselte im Vergleich zum letzten Gruppenspiel gegen Russland (2:0) zweimal Personal: Kerschowski ersetzte Simon als Linksverteidigerin, Dallmann stürmte anstelle von Islacker.
Dänemarks Chefcoach nahm nach dem 1:0-Erfolg gegen Norwegen einen Wechsel vor: Kildemoes erhielt den Vorzug vor Thogersen.
1:0 - deutscher Traumstart
Einen Start nach Maß erlebte die deutsche Mannschaft im mit 15 Stunden und 15 Minuten Verspätung begonnenen Viertelfinale, das wegen der starken Regenfälle nicht am Samstagabend hatte stattfinden können. Schon mit dem ersten Angriff ging die Jones-Elf durch Kerschowski in Führung: Die Linksverteidigerin schoss vom linken Strafraumeck kraftvoll, aber gar nicht so platziert aufs Tor und profitierte von einem schlimmen Abwehrfehler der dänischen Torfrau Lykke Petersen (3.).
Eigentlich hätte die Führung der deutschen Elf Selbstvertrauen geben müssen, doch gerade Rechtsverteidigerin Blässe wirkte in manch einer Situation extrem verunsichert. Die Wolfsburgerin leitete durch einen dicken Patzer auch die größte Möglichkeit zum Ausgleich ein: Harder vom VfL Wolfsburg schoss wenige Zentimeter am deutschen Tor vorbei (6.).
Frauen-EM, Viertelfinale
Allerdings schlichen sich in der Endphase des ersten Durchgangs auch immer wieder schlimme Fehlpässe ein und die Souveränität ging schrittweise verloren. Deutsche Torchancen gab es in dieser Phase nicht mehr. Dafür verbuchte die Nielsen-Elf gleich zwei gefährliche Abschlüsse: Eine direkt getretene Ecke unterlief Schult, ehe sie in der nächsten Szene gegen Veje gut parierte (38.).
Ansonsten dominierten die Deutschen in den kommenden Minuten das Geschehen durch ihre taktische und technische Überlegenheit. Zentral zog Marozsan die Fäden, dazu schoben die Außenverteidigerinnen Kerschowski und Blässe immer wieder mit an.
1:1 - Marozsan und Kerschowski stellen das Spielen ein
Hatte der erste Durchgang ungünstig für die Däninnen begonnen, so galt dasselbe für die die DFB-Elf in der zweiten Hälfte. Marozsan und Kerschowski stellten nach einem vermeintlichen Foul an Larsen das Spielen ein, doch die Schiedsrichter zeigte Vorteil an. So konnte die Dänin unbedrängt nach innen flanken, wo Nadim zum 1:1 einnickte (49.).
Die deutsche Abwehr wackelte daraufhin ein ums andere Mal. Keine 120 Sekunden später rettete Schult in höchster Not gegen Troelsgaard. Es war die beste Phase der Däninnen und zugleich die schwächste der Jones-Elf. In der Defensive wackelten die DFB-Frauen gewaltig und auch die Rücklaufbewegung funktionierte überhaupt nicht geordnet.
1:2 - wieder pennt die deutsche Abwehr
Dänischer Jubel: Die Mannschaft von Nils Nielsen schaltete den Titelverteidiger im Viertelfinale aus. Getty Images
So wurde das Selbstvertrauen der Nielsen-Elf immer größer - und die Verunsicherung bei den der deutschen Abwehr auch: Erst spielten die Däninnen eine Überzahlsituation schlampig aus (72.), dann musste Schult gegen Nadim viel riskieren und hatte Glück, dass es keinen Elfmeter gab (75.). Zwar hatte auch die DFB-Elf vereinzelt Chancen (Magull, 80.), aber in der 83. Minute fiel der Führungstreffer der Nielsen-Elf: Wieder einmal stimmten die Abstände in der Abwehr überhaupt nicht, sodass Nielsen eine Thogersen-Flanke aus zehn Metern einnickte.
Deutschland warf noch einmal alles nach vorn, wurde in der Schlussphase aber nicht mehr mit dem Ausgleich belohnt und schied demnach nach sechs aufeinanderfolgenden EM-Titeln im Viertelfinale aus. Dänemark bestreitet dafür am Donnerstag sein Halbfinale gegen Spanien oder Österreich.