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Verhaltener Empfang am Flughafen Frankfurt

Nationalspieler gehen in Urlaub - Viel Arbeit für den DFB

Verhaltener Empfang am Flughafen Frankfurt

Nahm die Verantwortung für das WM-Aus auf sich: Bundestrainer Joachim Löw.

Nahm die Verantwortung für das WM-Aus auf sich: Bundestrainer Joachim Löw. picture-alliance

Der Applaus vor Tor 13 des Flughafens Frankfurt fiel verhalten aus, was nach dem blamablen WM-Aus der DFB-Elf am Vortag kaum anders zu erwarten war. Rund 500 Menschen hatten sich spontan an der Einfahrt für die VIP-Gäste versammelt und hielten jedes Mal die Smartphones in die Höhe, wenn das schwere Metalltor elektrisch hochgefahren wurde, weil eine blankgeputzte Limousine oder ein luxuriöser Kleinbus den auch durch Polizeibeamte gesicherten Bereich verließ. Aufgrund der abgedunkelten Scheiben konnten die Fans aber kaum einen Blick auf ihre Idole erhaschen.

Hinter dem Tor, direkt vor dem VIP-Center des Rhein-Main-Airport, hatte der DFB zwei Parkplätze räumen lassen, damit Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, Keeper Manuel Neuer, Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Präsident Reinhard Grindel vor den zahlreichen Mikrofonen drei- bis vierminütigen Statements abgeben konnten.

Weltmeisterschaft - Vorrunde, 3. Spieltag
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2
Mexiko Mexiko
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Dass im Hintergrund unter anderem die schwedische und die brasilianische Nationalflagge wehten, war eine Randnotiz. Während unter anderem diese Nationen in Russland ins Achtelfinale einzogen sind, befand sich die DFB-Elf einen Tag nachdem sie erstmals bei einer WM in der Vorrunde ausgeschieden war, wieder auf deutschem Boden. Als erster saß Mesut Özil in einer der bereitgestellten S-Klasse-Mercedes, nur wenig später löste sich die gesamte Reisegruppe auf.

Für die Spieler ist jetzt erst einmal Urlaub angesagt, auf die DFB-Führungsspitze warten hingegen arbeitsreiche Tage. Grindel, Bierhoff und Löw hatten sich während des Flugs von Moskau nach Frankfurt ausgetauscht. "Wir sind übereingekommen, dass die Sportliche Leitung im Laufe der kommenden Woche der Führung des DFB eine erste Analyse vorlegen wird, und dann rechne ich auch damit, dass sich der Bundestrainer zu seiner Zukunft äußert", sagte Präsident Grindel. "Wir brauchen ein paar Tage zum Durchschnaufen", ergänzte Teammanager Bierhoff.

Grindel bekräftigte, dass sich seine vor der WM geäußerte Auffassung, dass Löw der Richtige für den einzuleitenden Umbruch sei, nichts geändert habe und das gelte auch für andere in der DFB-Spitze. Gleichzeitig sprach er sich für „tiefgreifenden Änderungen“ aus, in die die Klubs und die DFL miteinbezogen werden sollten.

Was Löw selbst plant, blieb auch nach der Landung unklar. Einerseits sagte er: „Es braucht klare Veränderungen, und das müssen wir jetzt besprechen." Man kann vermuten, der 58-Jährige will dabei mitwirken, neue Strukturen zu schaffen. Gleichzeitig betonte er andererseits: "Ich muss mich natürlich als Trainer hinterfragen." Anscheinend ist der 58-Jährige selbst noch hin- und hergerissen, was für ihn und den deutschen Fußball die beste Lösung wäre.

Michael Ebert