Bundesliga

Odonkor nimmt Abschied: Sommermärchen reloaded

Ehemalige Stars treffen sich auf dem Aachener Tivoli

Odonkor nimmt Abschied: Sommermärchen reloaded

Diesen Tag wird er nie vergessen: David Odonkor (#22) wird von Christoph Metzelder gefeiert.

Diesen Tag wird er nie vergessen: David Odonkor (#22) wird von Christoph Metzelder gefeiert. imago

Eine illustre Runde ehemaliger Stars wird ab 15.30 Uhr auf dem Aachener Tivoli an "Odonkors Sommermärchen" mitwirken. Aus dem WM-Kader von 2006 geben sich Christoph Metzelder, Torsten Frings, Oliver Neuville, Mike Hanke oder Jens Nowotny die Ehre. Von Borussia Dortmund, wo der heute 34-Jährige von 2002 bis 2006 unter Vertrag stand, kommen Patrick Owomoyela, Dede, Miroslav Stevic, Florian Kringe, Kevin Großkreutz, Philipp Degen und Jan Koller.

Mit dem Erlös des Spiels sollen Alemannia Aachen und der gemeinnützige Verein "Viva con Agua" unterstützt werden, der sich für Wasserprojekte weltweit einsetzt, um allen Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Odonkor hofft auf 20.000 Zuschauer.

Seinen größten Moment als Profi erlebt er am 14. Juni 2006. Zweites Vorrundenspiel der WM gegen Polen, die Nachspielzeit läuft, als der Dortmunder im letzten Moment in einem Höllentempo die Außenlinie entlangflitzt und für Oliver Neuville auflegt. Das Siegtor, 1:0. Im Stadion brechen alle Dämme.

Auf den Tribünen herrscht die pure Ekstase, es ist so laut, als würde auf dem Dach ein Düsenjet starten. "Wie die Leute in diesem Moment ausgetickt sind, habe ich nirgendwo sonst erlebt", erzählt Odonkor. "Ob in Dortmund, Gladbach, Schalke, Hamburg, München, ob in Barcelona oder Madrid - das kannst du alles vergessen."

"Davon werden die Leute auch in 20, 30 Jahren noch reden"

Dieser Abend ist das Highlight seiner Laufbahn. Die Initialzündung für das, was später als Sommermärchen in die Geschichte eingehen wird. Odonkor hat diesen Abend auf seiner Festplatte gespeichert, "davon", glaubt er, "werden die Leute auch in 20, 30 Jahren noch reden." Ein bisschen soll dieses Feeling am Samstag wiederaufleben, wenn Odonkor ein letztes Mal auf großer Bühne zu sehen sein wird. Sommermärchen reloaded.

Viel zu früh musste Odonkor schon 2013 seine Fußballschuhe an den Nagel hängen. Zwölf Operationen hatten ihn zermürbt. Es ging nicht mehr. Der damals 29-Jährige drückte die Stopptaste. "Der liebe Gott hat so entschieden", sagt er, "ich hatte keine Kraft mehr." Heute trainiert Odonkor den niedersächsischen Landesligisten Bad Pyrmont - und ist mit sich selbst und der Welt im Reinen. Er versichert: "Ich bin glücklich. Ich kann mich nicht beschweren."

Thomas Hennecke