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Trotz alter Probleme zur WM? Türkei vor "Endspiel" gegen Island

Nötiger Umbruch blieb aus - Problem Nachwuchsförderung

Trotz alter Probleme zur WM? Türkei vor "Endspiel"

WM-Ticket in Reichweite: Der Sieg gegen Kroatien hat die Chancen von Nuri Sahin (l.) und Co. wieder verbessert.

WM-Ticket in Reichweite: Der Sieg gegen Kroatien hat die Chancen von Nuri Sahin (l.) und Co. wieder verbessert. imago

Nicht qualifiziert, nicht qualifiziert, nicht qualifiziert - die WM-Bilanz der Türkei seit dem furiosen dritten Platz bei der WM-Endrunde 2002 in Japan und Südkorea fällt ernüchternd aus. Und auch der Start in die Qualifikation für Russland 2018 war mit zwei Punkten aus drei Spielen misslungen. Nach dem Aus in der Vorrunde bei der EM 2016 in Frankreich hatte Nationalcoach Fatih Terim eigentlich den Neuanfang einleiten und auf jüngere Spieler setzen wollen. Doch nach dem wackeligen Start war das schnell vergessen. Terim holte zuvor von ihm aussortierte Routiniers zurück. Er selbst wurde im Juli nach einem Handgemenge in einem Restaurant entlassen.

Mircea Lucescu, bis 2016 über ein Jahrzehnt erfolgreich bei Schachtar Donezk tätig, soll die Türkei zurück in bessere Zeiten führen. Nach der 0:2-Pleite im ersten Spiel in der Ukraine Anfang September stand der 72-Jährige aber schon wieder in der Kritik. Der 1:0-Erfolg gegen Kroatien änderte das Bild aber wieder . Gruppensieg und direkte Qualifikation, Platz zwei und Play-offs oder die nächste verpasste Endrunde - alles ist vor den beiden abschließenden Spielen möglich für das türkische Team.

Wie 2015: Wieder ein "Endspiel", wieder gegen Island

Mit einem mühsamen 1:0 gegen Island - Selcuk Inan traf in der 89. Minute - hatte sich die Türkei vor drei Jahren auf den letzten Drücker für die EM-Endrunde in Frankreich qualifiziert. Nun sind es wieder die Isländer, die am Freitag in Eskisehir vorstellig werden. Das Hinspiel gewannen die Skandinavier mit 2:0. Noch beträgt der Vorsprung auf die Türken zwei Punkte. Wegen seiner Kritik am Schiedsrichter nach dem 0:2 in der Ukraine (beide Tore des Dortmunders Yarmolenko hätten nicht zählen dürfen) wurde Lucescu für ein Spiel gesperrt und muss von der Tribüne zuschauen.

Bei der Kadernominierung für den Showdown mit Island und den Abschluss in Finnland sorgte der Rumäne mit der Berufung von Sabri Sarioglu für eine Überraschung. Nach sechsjähriger Nationalelf-Abstinenz wurde der Rechtsverteidiger nach starken Leistungen für Aufsteiger Göztepe Izmir belohnt.

Ansonsten setzt auch Lucescu auf zahlreiche in Deutschland ausgebildete Profis: Kaan Ayhan (Fortuna Düsseldorf), Ömer Toprak und Nuri Sahin (Borussia Dortmund), Caglar Söyüncü (SC Freiburg) und Yunus Malli (VfL Wolfsburg) verdienen ihr Geld noch in Deutschland. Tolga Cigerci (Galatasaray, Ex-Hertha), Emre Mor (Celta Vigo, Ex-BVB), Hakan Calhanoglu (AC Milan, davor Leverkusen) und Cenk Tosun (Besiktas, ehemals Frankfurt) taten es schon einmal.

Problem Nachwuchsförderung - Gelingt unter Lucescu der Umbruch?

Darin kommt auch ein drängendes Problem des türkischen Fußballs zum Ausdruck. In der heimischen Liga gibt es kaum Nachwuchsspieler und nur wenige türkische Profis als Stammkräfte. Investitionen in den Nachwuchs? Fehlanzeige. Bei den Topklubs aus Istanbul liegt die Jugendarbeit komplett brach. Bezeichnend: Mit Altinordu gilt ein Zweitligist aus Izmir als der beste Ausbildungsklub der Türkei.

Ein Problem, dessen Lucescu sich auch dann annehmen will, wenn es mit der Qualifikation für die WM-Endrunde 2018 klappt. Denn auch er weiß: "Die Türkei hat viele Talente, die wir unbedingt einbauen müssen. Denn nur so wird man auf Dauer konkurrenzfähig."

kon