Bundesliga

Tuchel: Löws Castro-Verzicht "große Enttäuschung"

Lob-Monolog des BVB-Trainers für den Mittelfeldspieler

Tuchel: Löws Castro-Verzicht "große Enttäuschung"

In Topform - seit langem: BVB-Mittelfeldspieler Gonzalo Castro.

In Topform - seit langem: BVB-Mittelfeldspieler Gonzalo Castro. imago

Die kicker-User sprechen sich in einer Umfrage klar dafür aus , dass Gonzalo Castro neun Jahre nach seinem fünften endlich sein sechstes Länderspiel absolviert. Bundestrainer Joachim Löw jedoch verzichtete am Freitag auf die Dienste des 29-jährigen Mittelfeldspielers - zum Unverständnis von Thomas Tuchel.

"Ich bin 100-Prozent davon ausgegangen, dass Gonzo nominiert wird", sagte der BVB-Trainer am Freitag in Dortmund, "weil die Leistungen jetzt seit so langer Zeit und auf so hohem Niveau so herausragend gut sind, dass ich mir komplett sicher war. Deswegen ist es eine große Enttäuschung gewesen, das jetzt zu hören."

Spielersteckbrief Castro
Castro

Castro Gonzalo

Was folgte, war eine regelrechte Lobeshymne auf Castro, der nicht erst in dieser noch jungen Saison zu den stärksten Dortmundern gehört (fünf Bundesligaspiele, zwei Tore, vier Vorlagen, kicker-Notenschnitt 2,7). Tuchel jedenfalls will nicht mehr auf seinen Allrounder verzichten.

"Er ist ein sehr beliebter Spieler in der Mannschaft, weil er eine große Empathie hat, weil er eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt und das verbindet mit ganz viel Qualität. Er ist zwischenmenschlich ein sehr wichtiger Spieler, weil alle einen engen Draht zu ihm haben", begann Tuchel.

An ein Training ohne Gonzo kann man sich gar nicht erinnern.

Thomas Tuchel über Gonzalo Castro

Und weiter: "Es ist so, dass alle gerne mit ihm zusammenspielen wollen, weil er den unglaublichen Fleiß auf seiner Position hat, sich 100-prozentig in alle defensiven Abläufe einzubringen. Und weil er auch offensiv die Qualität hat, die entscheidenden Dinge zu tun. Gonzo ist wahnsinnig professionell, es ist ein Traum, einen solch belastbaren Spieler zu haben, der immer zur Verfügung steht, diese hohen Belastungen auch braucht, um das Beste aus sich herauszuholen, und sie auch erträgt. An ein Training ohne Gonzo kann man sich gar nicht erinnern. Er ist immer da."

In der Nationalmannschaft müsste sich Castro im zentralen Mittelfeld großer Konkurrenz erwehren. Vielleicht schloss Tuchel auch deshalb mit den Worten: "Er ist ein guter Einwechsler, wenn mal die Belastung zu hoch wird oder wenn man eine Sonderaufgabe hat. Den Status, den er jetzt hat, hat er sich verdient. Er hat hart dafür gearbeitet, er hat lange die Füße still gehalten, als es zu Beginn ein bisschen schwer war. Er hat sich nie aus der Ruhe bringen lassen. Das ist sehr, sehr bemerkenswert. Es ist großartig, sein Trainer zu sein."

jpe