Es war gewiss nicht seine erste Flaute im Leben als Stürmer, doch die jüngste nagte doch besonders am Selbstvertrauen des 32-jährigen Klaas Jan Huntelaar. Der Druck war groß, denn bis auf Leroy Sané konnte kein Teamkollege die Durststrecke des Niederländers auffangen. Auch deshalb hat Schalke von den vergangenen acht Pflichtspielen nur ein einziges gewonnen (2:1 gegen Hertha BSC).
Entsprechend groß war die Erleichterung, als Huntelaar ausgerechnet im Revierderby bei Borussia Dortmund einen Doppelpack erzielte. Zu einem Punktgewinn hat das zwar nicht gereicht, was die Laune bei dem Niederländer trübte, aber zumindest hat seine torlose Zeit ein Ende gefunden. Das ist ein erleichternder Gedanke vor den beiden weiteren November-Spielen gegen Bayern München und Bayer Leverkusen…
Spielersteckbrief Huntelaar
Spielersteckbrief L. Sané
André Breitenreiter hatte kürzlich moniert, dass dem FC Schalke "ein Knipser" fehle. Knipser-Qualitäten bringt Huntelaar zweifelsfrei mit, der Trainer spielte vielmehr auf die Tatsache an, dass das mit dem Knipsen beim "Hunter" zuletzt nicht mehr so gut geklappt hat. Genau genommen: seit Mitte September.
Ausgerechnet im Derby platzte der Knoten. Brauchte Huntelaar beim 1:1 nach einer guten Vorarbeit von Leroy Sané nur noch einzuschieben, war sein Treffer zum 2:3-Endstand schon deutlich anspruchsvoller. Geistesgegenwärtig chippte er den Ball über den herannahenden Torwart Roman Bürki hinweg. Das war große Torjäger-Kunst von Huntelaar (kicker-Note 2). Durch seine zwei Treffer ist er mit Schalkes bisherigem Toptorschützen Sané gleichgezogen, beide kommen auf vier Ligatore.
Huntelaar: "Gut gespielt, leider verloren"
Über seine eigene Leistung sprach Huntelaar nach dem Abpfiff nicht, sondern ordnete die Schalker Derbyniederlage lieber im Großen und Ganzen ein. "Wir haben gut gespielt, aber leider verloren. Die Mannschaft hat alles gegeben, das hat man gesehen", sagte er und präzisierte: "In der ersten Halbzeit wussten die Dortmunder nicht, wohin sie den Ball spielen sollten. Wir waren sehr gut auf den Gegner eingestellt und wollten unbedingt ein gutes Ergebnis erzielen." Huntelaar lobte, dass sich die Schalker vor allem von dem ersten Gegentreffer nicht unterkriegen ließen. "Nach dem Rückstand sind wir stark zurückgekommen und haben den Ausgleich geschossen. Schade, dass wir nach dieser Leistung nichts Zählbares mitgenommen haben."
Heldt glaubt an Chance gegen München und in Leverkusen
Auf Zählbares hofft Schalke in den nächsten beiden Liga-Spielen, auch wenn die Aussichten eher gering erscheinen. Nach der Länderspielpause kommt Bayern München in die Schalker Arena, eine Woche darauf müssen die Königsblauen zu Bayer Leverkusen. Sportvorstand Horst Heldt jedenfalls gibt sich kämpferisch: Auch in diesen Spielen "sind wir nicht chancenlos", sagte er. Dass nun auch der "Hunter" wieder trifft, nährt immerhin die Schalker Hoffnungen auf ein Erfolgserlebnis.
