Die drei können schon planen: Lehmann, Enke und Hildebrand (v.l.) sind bei der EM dabei. imago
"Fest steht, dass wir sowohl auf Jens Lehmann als auch auf Timo Hildebrand zählen", sagte der 47-Jährige im Interview der Woche des Sport-Informations-Dienstes (sid). Eine Torhüterdiskussion wie im Vorfeld der WM 2006, als sich Oliver Kahn und Jens Lehmann um die Nummer eins stritten, ist damit nicht mehr zu erwarten.
Bleibt abzuwarten, in welchem Umfang Lehmann und Hildebrand bis zum Turnierbeginn Spielpraxis sammeln können. Während der 38-jährige Platzhirsch Lehmann bei Arsenal zurzeit hinter Manuel Almunia auf der Ersatzbank "klebt" und mit dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht wird, hat Hildebrand beim FC Valencia seit Dienstag wieder Aussichten auf einen Stammplatz im Tor. Valencia-Coach Ronald Koeman strich nämlich Routinier Santiago Cañizares aus dem Kader und erklärte, den Ex-Nationaltorwart Spaniens bis zum Rundenende nicht mehr einsetzen zu wollen. Der niederländische Trainer hatte vor kurzem jedoch bereits verlauten lassen, sich nach einem weiteren Tormann umsehen zu wollen.
"Die Situation könnte sicher besser sein", konstatiert Löw. "Dennoch steht für mich fest, dass wir an beiden Torhütern festhalten. Jens war bei der WM absolute Weltspitze. Und auch in den Länderspielen danach hat er seine Extraklasse unter Beweis gestellt. Er kann mit Drucksituationen hervorragend umgehen und ist zudem bei uns ein Führungsspieler."
Robert Enke hat mit der Problematik "Stammplatz oder nicht?" nicht zu kämpfen. Er ist bei Hannover 96 gesetzt, hat alle 17 Hinrundenspiele absolviert und gehört nach kicker-Noten mit einem Schnitt von 2,82 hinter dem derzeit verletzten Markus Miller (Karlsruhe) und Youngster René Adler (Leverkusen) zu den Topleuten der Liga.
Das Plus an Erfahrung hat zweifelsohne Lehmann. Der Ex-Schalker und -Dortmunder kann auf 51 A-Einsätze im deutschen Tor verweisen, Hildebrand auf sieben, Enke lediglich auf einen.
Podolski und Schweinsteiger wackeln nicht
Wie Joachim Löw ferner wissen ließ, müssen sich auch Feldspieler wie Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger, die beide beim FC Bayern München oft nur die Reservistenrolle einnehmen, keine Sorgen um ihre EM-Teilnahme machen. "Sie haben in ihren jungen Jahren beide schon mehr als 40 Länderspiele bestritten, das spricht für sich. Sie haben ebenso wie lange verletzte Spieler wie Michael Ballack, Bernd Schneider oder auch Torsten Frings in der Vorbereitung auf die Rückrunde die Möglichkeit, sich wieder nachhaltig zu empfehlen." Dies gelte im übrigen für alle EM-Kandidaten, so der Bundestrainer.
