EM

Scolari entschuldigt sich

Tumulte in der Nachspielzeit

Scolari entschuldigt sich

Luis Felipe Scolari

Verlor in der Nachspielzeit die Nerven: Portugals Nationalcoach Luis Felipe Scolari. imago

Portugals Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari muss nach einem Handgemenge in der Schlussphase des EM-Qualifikationsspiels der Iberer gegen Serbien (1:1) am Mittwoch in Lissabon um seinen Job bangen. Einen Tag nach seinem offenkundigen Faustschlag ins Gesicht des serbischen Spielers Ivica Dragutinovic entschuldigte sich der Brasilianer unter öffentlichem Druck zwar, hat aber angesichts bereits eingeleiteter Untersuchungen seines Verbandes und auch der Europäischen Fußball-Union (UEFA) Konsequenzen zumindest weiterhin zu fürchten.

"Entschuldigung, aber ich bin nicht unfehlbar. Es war ein Reflex nach mehreren Provokationen, und ich wollte meine Spieler schützen. Trotzdem darf mir so etwas niemals passieren, und ich bin bereit, alle Konsequenzen meiner Handlung zu tragen", erklärte Brasiliens Weltmeister-Trainer von 2002 am Donnerstagabend am Sotz des portugiesischen Verbandes.

Serbiens Coach Javier Clemente forderte Scolari nach dem Vorfall zum Rücktritt auf. "So etwas darf nicht passieren. Scolari muss seinen Job an den Nagel hängen", forderte der Spanier. "Ich habe Quaresma verteidigt. Dragutinovic tauchte vor mir auf, aber ich habe ihn nicht berührt", hatte sich Scolari zunächst verteidigt. Die Bilder von der Auseinandersetzung sprechen allerdings eine andere Sprache. Sie zeigen deutlich die Faust Scolaris im Gesicht des Serben, der nach einer Rudelbildung in der Nachspielzeit vom deutschen Schiedsrichter Markus Merk seinerseits die Rote Karte sah. Die UEFA hat umgehend eine Untersuchung der Vorfälle angekündigt. Auch der portugiesische Fußballverband (FPF) hat scharfe Kritik an seinem brasilianischen Nationaltrainer geübt. "Scolari ist zu weit gegangen. Portugal wird sich in Sachen Fair Play, oder besser gesagt dessen Ausbleiben, erklären müssen", sagte FPF-Vizepräsident Hermínio Loureiro nach Angaben portugiesischer Medien vom Donnerstag. Er habe sich im Namen des FPF sowohl beim serbischen Verband als auch bei Portugals Präsident Aníbal Cavaco Silva entschuldigt.

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Der Ausgangspunkt für die hitzigen Auseinandersetzungen war der Ausgleich der Serben in der 88. Minute durch Branislav Ivanovic. Die Portugiesen beschwerten sich heftig bei Merk wegen einer angeblichen Abseitsstellung des Torschützen. Die Emotionen beruhigten sich nicht mehr und kochten anschließend an der Außenlinie über, als Dragutinovic bei einem Einwurf Zeit schinden wollte.

Durch den späten Ausgleich bleibt Portugal in der Qualifikationsgruppe A mit 17 Punkten und allerdings einem Spiel weniger auf dem dritten Platz hinter Polen (21) und Finnland (19) und muss weiter um die EM-Teilnahme bangen. Für Scolari steht nach den Szenen vom Mittwoch nun wohl auch sein Trainerposten auf dem Spiel.