EM

"Ein Italien zum Ausflippen"

Der Angstgegner stellt sich erneut bei Löw & Co. vor

"Ein Italien zum Ausflippen"

Das vermeintlich alte Italien trumpft bei der Europameisterschaft in Frankreich gehörig auf.

Das vermeintlich alte Italien trumpft bei der Europameisterschaft in Frankreich gehörig auf. Getty Images

Ganz Italien feiert die Helden in azurblau. "Es ist ein Italien zum Ausflippen - Spanien zu Hause - Jetzt können wir träumen - Samstag die Herausforderung gegen Deutschland", schrieb die bekannte Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" in Stakkato-Sätzen am Montag in ihrer Online-Ausgabe direkt nach dem 2:0-Erfolg über Spanien . "Azzurri im Paradies", war beim "Corriere della Sera" zu lesen. "Tuttosport" schrieb: "Fantastische Partie der Squadra, die Spanien ausgeschaltet hat und am Samstag Deutschland herausfordert."

Damit ist man beim eigentlichen Thema - dem bevorstehenden Spiel am Sonnabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen die DFB-Elf, gegen den amtierenden Weltmeister . "Jetzt wird es natürlich ganz schwierig", gab Abwehrass und 1:0-Schütze Giorgio Chiellini zu Protokoll. "Das wird bestimmt noch einmal eine ganz andere Nummer. Es wird sicherlich etwas körperlicher. Doch wir haben für die Vorbereitung etwas Zeit, da werden wir uns gut erholen." Coach Conte ergänzte: "Deutschland gegen Italien - man erschaudert davor. Es wird wahrscheinlich noch härter als gegen Spanien."

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Italien - Vereinsdaten
Italien

Gründungsdatum

01.01.1898

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Kletterprofis Buffon und Conte

Klingt eher bescheiden, könnte man denken. Doch die Squadra Azzurra ist nach dem Coup gegen Spanien, der erfolgreichen Revanche nach dem klaren 0:4 im EM-Finale 2012 , enorm euphorisiert. Das Team, das vor dem Turnier als überaltert galt und oftmals nicht zum engsten Favoritenkreis gezählt wurde, glaubt an sich. Jeder einzelne Nationalspieler. Auch die Akteure auf der Bank. Das war nicht zuletzt beim entscheidenden 2:0-Treffer von Graziano Pelle wieder zu sehen, als fast der gesamte Stab auf dem Feld einen Jubelkreis bildete oder Nationaltrainer Conte vor lauter Überschwang auf das Dach der Trainerbank kletterte.

Gianluigi Buffon

Dieses Mal hat es geklappt: Ohne kleinen Unfall kletterte "Grande Gigi" auf die Latte. Getty Images

Nach dem Schlusspfiff im Stade de France, wo am 10. Juli das EM-Finale steigen wird, gab es erst recht keine Grenzen mehr: Spieler aus den verschiedensten Klubs - Juventus Turin, Torino, AS Rom, Lazio Rom, AC Mailand, Inter Mailand, SSC Neapel, AC Florenz, FC Bologna, Paris Saint-Germain, Manchester United, West Ham United und FC Southampton - lagen sich in den Armen. Kapitän Gianluigi Buffon musste gar - die Teamkameraden forderten es - beim obligatorsischen Jubelsprung der Spieler in Richtung Fans nochmals die Latte hinaufkraxeln. Dieses Mal rutschte er nicht ab wie noch beim 2:0 gegen Belgien am 1. Spieltag.

Conte: "Da steckt sehr viel harte Arbeit dahinter"

Zeit zum Feiern will Conte seinen Schützlingen nun auch den Abend über lassen - ehe die Vorbereitung auf das zuletzt ebenfalls bärenstarke deutsche Team ( 3:0 gegen die Slowakei ) beginnt. "Man muss uns auch die Zeit geben, so einen Sieg zu genießen, denn da steckt sehr viel harte Arbeit dahinter", so der 46-Jährige, der ab der kommenden Saison beim FC Chelsea die sportlichen Geschicke verantworten wird. "Ab morgen Früh denken wir nur noch an Deutschland und werden uns sehr detailliert darauf vorbereiten."

Spielbericht

Das wird die deutsche Nationalmannschaft ihrerseits ebenfalls tun - und hat dabei keine leichte Aufgabe. Denn Italien glänzte gegen Spanien nämlich auch offensiv und ließ obendrein das passsichere Spiel der Furia Roja durch effektives Pressing kaum zur Entfaltung kommen. Das weiß auch Bundestrainer Joachim Löw: "Ich glaube, dass die beiden bislang besten Mannschaften des Turniers jetzt gegeneinander spielen. Italien versteht schon, die Räume eng zu machen, ist zweikampfstark. Das ist schon imponierend."

Antonio Conte (rechts)

Hat eine bärenstarke italienische Einheit geformt: Antonio Conte (rechts). Getty Images

Lediglich in der Schlussphase gegen La Furia Roja gingen den Azzurri etwas die Kräfte auf, doch zum Reinwerfen in höchster Not reichte der Tank dann immer noch. Stets war ein Bein bei einem Schuss der Spanier im Wege. Und wenn nicht, dann parierte eben Legende "Super-Gigi" glänzend - auf den 38-Jährigen von Juventus Turin ist immer noch Verlass. Genauso wie auf das Teamgefühl der Squadra Azzurra während dieser Europameisterschaft. Ob das das DFB-Team auch zu spüren bekommt?

Kein Sieg für Deutschland

Die Bilanz jedenfalls spricht bekanntlich klar pro Italien: Von acht Partien bei Welt- oder Europameisterschaften konnte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes in den vergangenen 54 Jahren (!) keine einzige gewinnen. Das soll laut Leonardo Bonucci auch so bleiben, der fest an einen Sieg seiner Nation glaubt - wenngleich es "gegen den Weltmeister geht. Sie haben großartige Spieler und einen tollen Zusammenhalt". Doch der Plan steht: "Jetzt laden wir unsere Batterien auf und dann sind wir bereit."

mag