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Gelobter Pogba: "Das Abenteuer geht weiter"

Sissoko sammelt Argumente für einen weiteren Einsatz

Gelobter Pogba: "Das Abenteuer geht weiter"

Erntet Lob - und freut sich auf das, was alles noch kommt: Paul Pogba.

Erntet Lob - und freut sich auf das, was alles noch kommt: Paul Pogba. Getty Images

Aus Lille berichten Jörg Wolfrum und Frank Linkesch

Der anfangs unsichere Schweizer Keeper Yann Sommer legte sich bei der ersten Pogba-Möglichkeit nach zwölf Minuten den Ball selbst auf die Latte, gleich darauf rettete der Gladbacher jedoch gegen den Mann mit der 15. Nur drei Minuten später hämmerte der Juve-Akteur den Ball dann aus 25 Metern an die Latte. Da brannte einer, und er brannte zugleich ein Feuerwerk ab. "Wir hätten gewinnen können", sagte der 23-Jährige nach dem abschließenden Gruppenspiel gegen die Schweiz. Doch auch mit dem 0:0 sei er zufrieden. "Denn wir sind Gruppenerster. Das wollten wir erreichen."

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Was er selbst noch erreichen wollte, das war offensichtlich: Die Kritiker zum Verstummen bringen. Angesichts seiner zuvor eher blassen Leistungen bei diesem Turnier, die ihm im zweiten Gruppenspiel beim 2:0 gegen Albanien auch den Platz in der Startelf gekostet hatten. Sein nimmermüdes Engagement gegen die Schweiz verdeutlicht es, dennoch sagte Pogba nach dem Spiel: "Die Kritiken? Ich habe nicht auf alles eine Antwort. Ich spiele Fußball und ich spiele für die Mannschaft." Und es sei ja ohnehin so: "Geredet wird immer, sei es nun positiv oder negativ."

Trainer Didier Deschamps hatte ihn sich ja zur Brust genommen, im Training war er verspätet erschienen und in Badelatschen, beim Sieg gegen Albanien hatte er die Fans gar mit einer unflätigen Geste bedacht.

"Pogba, Pogba!"

Am Sonntagabend in Lille war von all dem nichts zu sehen. Pogba konzentrierte sich vor allem vor dem Seitenwechsel auf Powerfußball: "Ich habe heute anfangs weiter vorne gespielt und hatte die Räume." Drei hochkarätige Chancen wurden es, zweimal rettete der Schweizer Sommer am Vorabend der längsten Nacht des Sommers stark. Die Fans im Stade Pierre Mauroy skandierten dennoch: "Pogba, Pobga!"

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"Wenn Pogba etwas mehr Glück gehabt hätte, dann hätte er getroffen", lobte Deschamps. "Sein Selbstvertrauen ist groß, er hat gezeigt, dass er uns weiterhilft", sagte der Coach nach dem Remis, das seinem Team nun als Gruppenerster am kommenden Sonntag in Lyon ein Achtelfinale bereit hält. Gegner: noch offen. Es wird der Dritte aus der Gruppe C, D oder E.

Zum möglichen Kontrahenten meinte der 47-Jährige: "Wir sind da ganz entspannt, wir werden uns jetzt erst mal erholen und stellen uns dann auf den kommenden Gegner ein."

Sissoko erntet Lob

Dass sein Team trotz eines Chancenplus von 5:1 am Ende nicht gewann, nahm der Weltmeister von 1998 und Europameister von 2000 gelassen. "Heute ging es vor allem um den Gruppensieg", so Deschamps. Wenngleich er eine bessere Chancenauswertung dann doch anmahnte: "Da müssen wir konsequenter werden vor dem Tor."

Moussa Sissoko

Erwischte einen guten Tag: Moussa Sissoko. Getty Images

Doch das solle es dann mit einer Art Mini-Kritik schon gewesen sein. Viel lieber lobte er neben Pogba noch Moussa Sissoko, der auf rechts für viel Wirbel gesorgt hatte. "Genau dafür habe ich ihn aufgestellt. Das ist seine Rolle", betonte Deschamps. "Er hat der Mannschaft extrem weitergeholfen", ergänzte der Coach über den Spieler von Newcastle United, der zuvor nur im Eröffnungsspiel gegen Rumänien in der 90. Minute kurz aufs Feld gekommen war.

Pogba: "Das Abenteuer geht weiter"

Und dann kam der Trainer der Gastgeber nochmals auf den Mann des Abends in seinen Reihen zurück: Paul Pogba. "Er war heute die treibende Kraft hinter dieser Mannschaft, hat sich voll ins Zeug gelegt. Nach der Pause konnte er nicht mehr so weit vorne agieren." Denn da hatte die Schweiz noch etwas öfter den Ball als zuvor schon. "Aber ich habe großes Vertrauen in ihn, er hat großes Potenzial." Und das habe "gar nichts damit zu tun, dass er zuletzt nicht in Startelf war". Über den jüngsten Ärger wollte der Coach, wie auch der Profi selbst, nichts mehr sagen. Viel lieber unterstrich er: "Kompliment an meine Spieler."

Am Sonntagabend waren sie einfach nur zufrieden bei den Bleus. Spieler, Trainer und Fans. Pogbas Wort zum Sonntag: "Das Abenteuer geht weiter." Enden soll es aus Sicht der Equipe Tricolore am 10. Juli mit dem Finalsieg in St. Denis.

Bilder zur Partie Rumänien - Albanien

Bilder zur Partie Schweiz - Frankreich