EM

Nach Dummheit: Seferovic kommt davon

Schweiz: Platzverweis ohne EM-Konsequenzen

Nach Dummheit: Seferovic kommt davon

Kam um eine EM-Sperre herum: Haris Seferovic.

Kam um eine EM-Sperre herum: Haris Seferovic. Getty Images

Sportlich befinden sich die Eidgenossen kurz vor der Europameisterschaft nicht unbedingt in Topform. Drei Testspiele, drei Niederlagen. Komplett hoffnungslos erscheint die Lage dennoch nicht, denn zumindest war die Leistung der Nati in Genf gegen den Weltranglistenzweiten aus Belgien am Samstag durchaus ansprechend. Kämpferisch und läuferisch wussten die Eidgenossen zu gefallen, mit Ausnahme von Philippe Senderos (31), dem durch einen Fehler das zwischenzeitliche 1:1 durch Romelu Lukaku initiierte. Zuvor hatte Blerim Dzemaili die Schweizer in Führung gebracht (31.).

Defensiv hielten die Eidgenossen einen der Favoriten auf den EM-Sieg gut in Schach, offensiv hingen die Stürmer aber meist in der Luft, auch weil der letzte Pass viel zu selten ankam. Eine frustrierende Situation für Vollblutstürmer, mit der Haris Seferovic offenbar nicht umzugehen wusste. Der Frankfurter ließ auf Italienisch ein paar unflätige Worte los und sah dafür vom italienischen Schiedsrichter Paolo Mazzeloni prompt die Rote Karte (81.). Im Nachhinein beteuerte Seferovic, dass die Worte gegen sich selbst gerichtet waren. Die Wahrheit oder eine plumpe Ausrede? Im Nachhinein ist das nur schwer festzustellen.

Sicher ist, dass der Bericht des Unparteiischen von Bedeutung sein wird. Je nach dem, was der Schiedsrichter in diesen geschrieben hat, droht Seferovic eine Sperre. Allerdings nicht für die EM. Der Grund: Artikel 38 des Fifa-Disziplinarreglements besagt, dass Sperren nach Roten Karten in Testspielen auch nur in Testspielen abgesessen werden. Also nicht in offiziellen Spielen wie Endrunden. Da für diesen Fall die FIFA zuständig ist und nicht die UEFA, dürfte die Rechtslage klar sein. Seferovic wird seine zu erwartende Strafe in kommenden Testspielen absitzen müssen. Wie hoch diese ausfallen wird, das hat bemerkenswerterweise der Schweizer Verband zu entscheiden. Laut Reglement muss nämlich der Verband, bei dem der Spieler registriert ist, das Strafmaß festlegen. Also der SFV.

Auch wenn Seferovic nun voraussichtlich relativ ungeschoren davonkommen wird, Nationaltrainer Vladimir Petkovic hat dessen Dummheit keinerlei Verständnis. "Das ist unentschuldbar", sagte der 52-Jährige, "so kann er unseren ganzen Plan zerstören." Unter dem Plan ist zu verstehen, dass Seferovic von Petkovic als Nummer eins im Sturm für die EM gedacht ist, und etwaige Platzverweise wären da freilich hinderlich. Außerdem hat Petkovic kaum echte Alternativen im Sturm. Jungstar Breel Embolo befindet sich nach einer Verletzung noch im Aufbautraining, während der Ex-Bundesligaprofi Eren Derdiyok von seiner Bestform weit entfernt ist.

drm