EM

Hellas wie 2004 - Smuda vor dem Aus

Tschechien ist Gruppenerster

Hellas wie 2004 - Smuda vor dem Aus

Das griechische Team um Kapitän Georgios Karagounis feiert den Viertelfinal-Einzug.

Das griechische Team um Kapitän Georgios Karagounis feiert den Viertelfinal-Einzug. Getty Images

Zumindest im Fußball spielt Griechenland weiterhin in Europas erster Liga mit. Und dies dank einer defensiven Glanzleistung, die an die Taktik von Otto Rehhagel beim sensationellen EM-Triumph im Jahr 2004 erinnerte.

Russland war spielerisch das deutlich bessere Team, hatte ein optisches Übergewicht und mehr Ballbesitz . Doch allein Chancen zu kreieren fiel der Sbornaja trotz der ausgewiesenen Techniker um Kapitän Arshavin und Dribbler Dzagoev schwer. Und kurz vor der Pause erzielte dann Kapitän Karagounis das Siegtor - allerdings sah Russlands Keeper Malafeev dabei alles andere als glücklich aus (45. + 2.).

Europameisterschaft - Vorrunde, 3. Spieltag
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Europameisterschaft - Tabelle - Gruppe A
Pl. Verein Punkte
1
Tschechien Tschechien
6
2
Griechenland Griechenland
4
3
Russland Russland
4

"Diese Nacht ist wichtig für uns und für alle Griechen. Unser Land macht gerade eine schwere Zeit durch. Das sind unfassbare Momente, ich danke Gott"

Georgios Karagounis

Ausgerechnet Karagounis! Der 35-Jährige absolvierte gegen Russland sein 120. Länderspiel und schloss so zu seinem ehemaligen Mitstreiter und Vorgänger als Kapitän, Theodoros Zagorakis, auf. Allerdings musste der Panathinaikos-Akteur auch noch eine bittere Pille schlucken. Wegen einer angeblichen Schwalbe sah er von Schiedsrichter Jonas Eriksson die Gelbe Karte und ist im Viertelfinale damit gesperrt.

"Diese Nacht ist wichtig für uns und für alle Griechen. Unser Land macht gerade eine schwere Zeit durch. Das sind unfassbare Momente, ich danke Gott", sagte Karagounis.

Wegen seiner Gelben Karte hofft der Europameister von 2004 auf Nachsicht bei der UEFA: "Vielleicht schaut sich die UEFA die Szene noch mal an. Das ist einfach nur schade und wäre nicht fair", sagte der 35 Jahre alte Kapitän.

Russland dagegen musste bei einem großen Turnier erneut eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Nach zwei starken Leistungen schien die "Sbornaja" auf dem Weg zum Geheimfavoriten, nun dürfte sie sich in der Heimat starker Kritik ausgesetzt sehen.

Trauer in Polen - Smuda vor dem Aus

Franciszek Smuda

Sein Vertrag als polnischer Nationalcoach läuft nach der EM aus: Franciszek Smuda. Getty Images

Auch die Polen behielten im "Endspiel" gegen Tschechien nicht die Nerven. Dabei bestimmte die Elf um die Bundesliga-Profis Boenisch (Bremen), Polanski (Mainz) sowie Lewandowski, Piszczek und Blaszczykowski (alle Dortmund) den ersten Abschnitt. Allerdings gelang es der Elf von Nationalcoach Franciszek Smuda nicht, die Überlegenheit in Zählbares umzumünzen. Die beste Möglichkeit vergab Lewandowski, dem bereits in der 10. Minute der Ball freistehend über den Schlappen rutschte.

Im zweiten Durchgang nahm der Druck nochmals zu, da die Griechen zu diesem Zeitpunkt führten. Und nun waren es die Tschechen, die die Akzente setzten. Wolfsburgs Jiracek war es schließlich, der die Fehlstarter (1:4 gegen Russland) dann doch noch in das Viertelfinale schoss.

Für den Co-Gastgeber Polen endete die EURO abrupt. Die Polen, die in den ersten beiden Partien zumindest spielerisch überzeugen konnten, vergaben gegen die Tschechen ihren Matchball und warten somit auch nach der dritten EM-Teilnahme nach 1960 und 2008 weiter auf den ersten Sieg.

Ein erstes Opfer des polnischen Ausscheidens könnte Franciszek Smuda sein. Der Vertrag des polnischen Nationalcoaches, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und lange Jahre in Deutschland arbeitete, läuft fristgerecht nach der EURO aus.

"Das ist zu einhundert Prozent das Ende meines Weges. Mein Vertrag läuft mit dem Ende der EM aus", sagte der langjährige Nationalspieler dem polnischen Fernsehsender TVP. Smuda (63) hatte das Amt am 29. Oktober 2009 vom Niederländer Leo Beenhakker übernommen. Allerdings sorgte er für Verwirrung, da er sich auf der offiziellen Pressekonferenz noch zurückhaltender äußerte: "Ich muss meine Position nicht aufgeben", so der 63-Jährige, auf die Fragen der Journalisten nach seiner Zukunft. Die Entscheidung liege nicht mehr bei ihm, sondern beim Verband.

Ob Smuda allerdings die nun folgende Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien in Angriff nehmen darf, erscheint eher zweifelhaft.

Nach dem Abpfiff waren die Bialo-Czerwoni (Weiß-Roten) entsetzt und ausgelaugt zu Boden gesunken. "Wir hatten einige sehr schöne Momente bei dieser EM", sagte Blaszczykowski. "Leider ist es jetzt vorbei. Wir danken all unseren Fans", sagte der Kapitän, der nur mühsam die Tränen unterdrücken konnte.

Der Krimi endet mit Trauer in Polen