EM

Serben weisen Schuld von sich

Spielabbruch - UEFA ermittelt

Serben weisen Schuld von sich

Ein serbischer Hooligan in Genua beim Abbrennen eines Feuerwerkskörpers.

Ein serbischer Hooligan in Genua beim Abbrennen eines Feuerwerkskörpers. imago

Nach dem Spielabbruch waren die Krawalle weitergegangen. Nach Auskunft der Polizei bekamen die Einsatzkräfte die Situation am frühen Mittwochmorgen unter Kontrolle. Serbiens Verbandspräsident Tomislav Karadzic fand deutliche Worte und bezeichnete das Verhalten seiner Landsleute als "Schande" und "Angriff auf unseren Staat".

20 Personen seien bei den Krawallen verletzt worden, meldet die italienische Polizei. Die schwersten Verletzungen erlitt ein Polizist durch die Explosion eines Feuerwerkkörpers direkt vor seinem Gesicht. Auch ein serbischer Fan wurde bei den Ausschreitungen im Gesicht verletzt.

Die Ausschreitungen im Stadion begannen, als serbische Hooligans Knallkörper auf den Rasen warfen. Obwohl der Anpfiff der Begegnung um 35 Minuten verschoben wurde, ebbte die Gewalt nicht ab. Nach Beratungen mit dem UEFA-Beobachter entschied sich der schottische Schiedsrichter Craig Thomson daraufhin, die Begegnung nach sechs Minuten zu beenden.

Bereits im Vorfeld hatte sich angedeutet, dass es kein normales Spiel werden würde: Die serbischen Anhänger hatten vor dem Hotel ihrer Spieler randaliert und dabei Stammtorwart Vladimir Stojkovic verbal attackiert. Die Anhänger von Roter Stern Belgrad hatten Stojkovic dessen Wechsel zum Stadtrivalen Partizan nicht verziehen. Der Keeper verzichtete danach auf seinen Einsatz am Abend. Für ihn stand Zeljko Brkic im Tor.

UEFA: Anhörung am 28. Oktober

Nun drohen den Serben nach der Randale der eigenen Fans drastische Strafen. Die Partie wird wahrscheinlich für Ex-Weltmeister Italien gewertet. Über weitere Maßnahmen wird die UEFA beraten. Der Verband teilte am Mittwoch mit, den Fall umfassend untersuchen zu wollen. Sobald alle Berichte von den Schiedsrichtern und den Delegationen vorlägen, würde die Angelegenheit an die Kontroll- und Disziplinarkommission weitergegeben. Dessen Anhörung sei für den 28. Oktober angesetzt. Mögliche Sanktionen reichen laut UEFA gemäß ihrer Statuten von einer Verwarnung oder Geldstrafe über Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit bis hin zum Ausschluss der Serben aus dem laufenden bzw. künftigen Wettbewerben.

Serbischer Verband nimmt Stellung

Am Freitag nahm der serbische Verband FSS Stellung und wies die Verantwortung von sich: "Der Gastgeber ist verantwortlich für die Sicherheit und nicht das Land der Gastmannschaft. Wir hatten Informationen über geplante Ausschreitungen und haben diese zwei Tage zuvor sowohl der UEFA als auch dem italienischen Verband mitgeteilt. Die Italiener haben das aber ignoriert", erklärte Verbandspräsident Tomislav Karadzic. "Unsere Nationalmannschaft darf von der Entscheidung der UEFA nicht in Gefahr gebracht werde", fügte er hinzu. Damit deutete er an, dass Serbien wohl auf eine Spielwiederholung aus sein dürfte.

In der EM-Qualifikationsgruppe C führen die Italiener die Tabelle nach drei Spielen mit sieben Punkten an. Serbien belegt mit vier Zählern Rang fünf.