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Lukaku & Fellaini: Das Duo infernal

Belgien hat viele Talente in seinen Reihen

Lukaku & Fellaini: Das Duo infernal

Bekanntestes Talent im belgischen Fußball: Romelu Lukaku.

Bekanntestes Talent im belgischen Fußball: Romelu Lukaku. imago

Großer Bahnhof am Sint-Guido-Instituut, einem Gymnasium im Brüsseler Vorort Anderlecht. Der Fernsehsender VRT stellt in der Schule seine neue Doku-Soap vor: "De School van Lukaku" (Die Schule von Lukaku). Ein Jahr lang begleiteten die Kameras den Alltag am Instituut, einer multikulturellen Schule, die eine enge Zusammenarbeit mit dem RSC Anderlecht pflegt.

EM-Qualifikation

Spielersteckbrief Fellaini
Fellaini

Fellaini Marouane

Spielersteckbrief R. Lukaku
R. Lukaku

Lukaku Romelu

Belgien - Vereinsdaten
Belgien

Gründungsdatum

01.01.1895

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RSC Anderlecht - Vereinsdaten
RSC Anderlecht

Gründungsdatum

27.05.1908

Vereinsfarben

Lila-Weiß

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FC Everton - Vereinsdaten
FC Everton

Gründungsdatum

01.01.1878

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Von den Talenten des belgischen Rekordmeisters, die hier die Schulbank drücken, ist Romelu Lukaku das bekannteste. Die Mitspieler schauen zu ihm auf, der im Mai dieses Jahres 17 gewordene Lukaku hat es geschafft: Meister, Torschützenkönig, A-Nationalspieler. Und das alles in seiner ersten Profi-Saison. Trotzdem ist der bullige Stürmer (1,91 m, 93 kg) fest entschlossen, sein Abitur zu machen: "Es kann so viel passieren im Leben. Eine Verletzung, und die Fußballkarriere ist vielleicht vorbei", erklärt Lukaku, warum ihm so viel an dem Schulabschluss liegt.

Fellaini: 20-Millionen-Euro-Transfer der Toffees

Auch für Marouane Fellaini begann die Karriere in der Fußballschule des RSC Anderlecht. Allerdings blieb das Talent des heute 22-Jährigen lange verborgen. Erst mit 16 wechselte Fellaini in die Jugendabteilung von Standard Lüttich, und drei Jahre später führte der 1,94 Meter große Schlaks den Traditionsklub zum ersten Meistertitel seit 25 Jahren. Wenige Monate später schrieb Fellaini erneut Geschichte, als er für 20 Millionen Euro zum FC Everton wechselte, was den zweikampfstarken, aber dennoch technisch versierten Mittelfeldmann zum teuersten belgischen Spieler aller Zeiten machte.

Marouane Fellaini

Die Haare sind Kult: Marouane Fellaini spielt für den FC Everton. imago

Bei den "Toffees" wurde Fellaini nicht nur Führungsspieler, sondern - dank seiner markanten Lockenmähne - zur Kultfigur: Die Fellaini-Perücke wurde zum begehrten Fanartikel im Goodison Park. Der Mittelfeldspieler gilt längst als der reifste und kompletteste belgische Fußballer seit Enzo Scifo, der seine Blütezeit in den 80er Jahren hatte.

Auf Fellaini ruhen deshalb auch die Hoffnungen der belgischen Nationalmannschaft. Nach einer monatelangen Verletzungspause ist der heimliche Kopf der Mannschaft - Kapitän ist Arsenals Thomas Vermaelen - rechtzeitig zum Qualifikationsspiel gegen Deutschland am morgigen Freitag wieder an Bord. "Deutschland", so Fellaini, "hat eine junge Mannschaft, die ähnlich wie unsere multikulturell ist, aber eine echte Einheit bildet. Die Deutschen sollten uns als Vorbild dienen."

Fellaini gehörte zur belgischen Olympia-Mannschaft, die 2008 in Peking überraschend ins Halbfinale einzog. Zu diesem Zeitpunkt war Romelu Lukaku noch zarte 15. Heute, zwei Jahre später, spielen beide in der A-Nationalmannschaft. Als "Duo Infernal" bei den "Roten Teufeln". Eines Tages will auch Lukaku in einer europäischen Top-Liga spielen. Noch aber käme ein Wechsel in den Augen seines Vaters und Managers Roger Lukaku, der selber Fußball-Profi in Belgien war, zu früh. Eine Karriereplanung, die unlängst von keinem Geringeren als Real Madrids Star-Trainer José Mourinho gelobt wurde: "Zu viele junge Spieler und Eltern denken nur ans Geld. Es sollte mehr Eltern wie die von Lukaku geben."

Lukaku und Fellaini - zwei hochtalentierte und erfolgshungrige Hünen sollen die belgische Nationalelf in den kommenden Jahren aus ihrem Dornröschenschlaf wecken. Ihnen zur Seite stehen mit Eden Hazard (OSC Lille), Kevin De Bruyne (RC Genk), Steven Defour (Standard Lüttich) und Moussa Dembélé (FC Fulham) eine Reihe weiterer vielversprechender Talente. Beim letzten großen Erfolg der "Roten Teufel", dem Einzug ins WM-Halbfinale 1986, waren sie alle noch nicht einmal geboren.

Boris Cremer